Deutschland plant Kauf von US-Raketenwerfern: Was bedeutet das für uns?

Deutschland plant Kauf von US-Raketenwerfern: Was bedeutet das für uns?
Deutschland steht vor einer entscheidenden Wendung in seiner Verteidigungsstrategie. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat bekannt gegeben, dass die Bundesrepublik plant, Typhon-Raketenwerfer aus den USA zu kaufen, die in der Lage sind, Ziele in bis zu 2.000 Kilometer Entfernung zu treffen, einschließlich Russland. Laut Lippewelle würde dieser Schritt nicht nur die Verteidigungs- und Abschreckungskapazitäten Deutschlands, sondern auch die Europas erheblich stärken. Die endgültige Entscheidung über den Kauf steht jedoch noch aus, obwohl Pistorius bereits sein Interesse bekundet hat.
Doch das ist nicht alles: Deutschland hat aktuell noch keine Einigung für die Lieferung von Patriot-Luftverteidigungssystemen an die Ukraine erzielt, die mit etwa zwei Milliarden Euro beziffert sind. „Letzte technische, logistische und finanzielle Details müssen noch geklärt werden“, fügte Pistorius hinzu. Er plant auch, die Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen ab 2026 in Deutschland zu ermöglichen, basierend auf einer Ankündigung von US-Präsident Joe Biden.
Langstreckenangriffssysteme im Visier
Als Teil dieser fortschreitenden Modernisierung ist eine gemeinsame Erklärung von NATO, den Vereinigten Staaten und Deutschland datiert auf den 11. Juli 2024 herausgegeben worden, die episodische Einsätze von Langstreckenangriffskapazitäten in Deutschland ab 2026 ankündigt. Hierbei könnte das Typhon-Startsystem der US-Armee zum Einsatz kommen, das die Abfeuerung von SM-6- und Tomahawk-Raketen ermöglicht, wie Army Recognition berichtet.
Das Typhon-System wäre ein Schlüsselinnovationsprojekt der US-Armee und würde die operationale Reichweite sowie Vielseitigkeit ihrer Einsatzkräfte erweitern. Es könnte eine entscheidende Lücke schließen zwischen bestehenden Präzisionsschlagraketen und den zukünftigen Langstrecken-Hyperschallwaffen. Während die Bundeswehr derzeit nicht über solche weitreichenden Waffen verfügt, sind europäische Systeme in frühestens sieben bis zehn Jahren verfügbar.
Kritik und Herausforderungen
Trotz dieser Entwicklungen gibt es Herausforderungen. US-General John Rafferty äußerte, dass die NATO mehr Langstreckenraketen zur Abschreckung gegen Russland benötigt. Der Russland-Ukraine-Krieg hat eindrücklich die Bedeutung dieser Waffensysteme für militärische Operationen unterstrichen. „Die russische Armee ist heute größer als zu Beginn des Ukraine-Kriegs“, warnte Rafferty und betonte die Abhängigkeit Europäischer Länder von den USA in diesem Bereich, wie t-online berichtet.
Zusätzlich herrscht in der SPD Widerstand gegen die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen und die Beschaffung eigener Waffen. Pistorius plant, sich mit dem US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zu treffen, um die Stationierungsabsprachen zu klären, besonders da unter Joe Biden Vereinbarungen über die Stationierung von Tomahawk-Marschflugkörpern und Hyperschallwaffen getroffen wurden.
Insgesamt ist die Entwicklung der strategischen Kapazitäten in Deutschland und Europa ein komplexes und dynamisches Thema, das mit Bedacht verfolgt werden sollte. Die Zeit wird zeigen, ob und wie sich diese Pläne weiter konkretisieren.