DRK: Vier Millionen Lebensretter für katastrophale Notfälle nötig!

DRK: Vier Millionen Lebensretter für katastrophale Notfälle nötig!
In Deutschland droht ein Mangel an Menschen, die im Katastrophenfall helfen können. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt, ist eine Ausbildung von vier Millionen Menschen in Erster Hilfe und Selbsthilfe dringend notwendig. Heike Spieker, die Leiterin des DRK-Bereichs Nationale Hilfsgesellschaft, fordert eine gezielte Ausbildung, um die Bevölkerung für mögliche Krisenfälle wie Stromausfälle oder Hochwasser vorzubereiten.
Im Rahmen dieser ambitionierten Initiative ist das Ziel, künftig jährlich etwa 800.000 Menschen auszubilden. Aktuell zeigt der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2025 allerdings, dass nur Mittel für durchschnittlich weniger als 100.000 Kursteilnehmende pro Jahr eingeplant sind. Spieker kritisiert diese unzureichende Finanzierung scharf und merkt an, dass sie in direktem Widerspruch zu den politischen Versprechen zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes steht.
Bildung für mehr Sicherheit
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unterstützt eine Vielzahl von Schulungsangeboten, darunter auch das EHSH-Programm, das praxisorientierte Fähigkeiten für Notfälle vermittelt. Ziel ist es, die Gesellschaft resilienter gegenüber Krisensituationen zu machen. Die Kurse sind für alle Altersgruppen geeignet und behandeln unter anderem erweiterte Erste Hilfe sowie die Betreuung hilfebedürftiger Personen.
Insbesondere sollen Kinder, Familien und Senior:innen angesprochen werden. Auch Führungskräfte aus Unternehmen und Behörden finden Angebote, die darauf abzielen, deren Handlungskompetenzen in Krisensituationen zu erhöhen. Die Schulung ist besonders wichtig, denn bei Großschadensereignissen ist die Überbrückungszeit bis zum Eintreffen professioneller Hilfskräfte häufig länger als im Alltag.
Katastrophenschutz im digitalen Zeitalter
Aktuelle Herausforderungen wie Überflutungen, Starkregen und sogar Cyberangriffe erfordern ein gewisses Maß an Vorbereitung. In diesem Zusammenhang behandelt die Katastrophenschutzakademie Fragen zur erfolgreichen Führung von Verwaltungsstäben im Falle eines Katastrophenfalls. Hier werden Themen wie der Kipppunkt für das Ausrufen des Katastrophenfalls sowie die Verzahnung von Führungsstabe und Technischer Einsatzleitung intensiv behandelt.
Eine spannende Gelegenheit bietet der Zertifikatslehrgang „Katastrophenmanager (m/w/d)“, der vom 12. bis 14. November 2025 in Hamburg sowie online stattfinden wird. Die Teilnehmer erwartet ein praxisnahes Training mit interaktiven Katastrophensimulationen und einem umfassenden Einblick in die Verwaltung und Kommunikation während einer Katastrophe.
Die Ausbildung im Katastrophenschutz ist unverzichtbar, und insbesondere die geforderte Finanzierung der Ausbildung von Pflegeunterstützungskräften für Notunterkünfte könnte mit einem geringen zweistelligen Millionenbetrag realisiert werden. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger diese Erkenntnisse ernst nehmen und die notwendigen Mittel bereitstellen, um die Bevölkerung optimal auf künftige Krisen vorzubereiten.