Hitzewelle in NRW: Pflegeheime und Kliniken unter Druck!

Hitzewelle in NRW: Pflegeheime und Kliniken unter Druck!
In den letzten Jahren haben sich die Sommer in Deutschland drastisch verändert. Das zeigt sich besonders in Nordrhein-Westfalen, wo Hitzeperioden verstärkt zu einer Zunahme von Sterbefällen führen. Laut dem Klimaatlas NRW sind jährlich etwa 600 hitzebedingte Todesfälle zu verzeichnen. Die Hauptursache sind meist Kombinationen aus extremer Hitze und bestehenden Vorerkrankungen. Ein nicht zu unterschätzendes Problem liegt dabei in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die zum Teil nicht ausreichend auf solche Wetterextreme vorbereitet sind, wie WDR berichtet.
Ein Beispiel verdeutlicht die Situation: Das Klinikum Oberberg in Gummersbach verfügt über keine klimatisierten Patientenzimmer und ist bereits 40 Jahre alt. Sascha Klein, der Vize-Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, setzt sich für einen Klimaschutzfonds ein, der für Umbaumaßnahmen in den Kliniken verwendet werden soll. Im NRW-Koalitionsvertrag ist ein solcher Fonds zwar vorgesehen, jedoch bisher noch nicht umgesetzt. Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, sieht den Wechsel der Regierung in Berlin als Chance, um neue Gelder für den Hitzeschutz zu akquirieren.
Dringende Maßnahmen erforderlich
Die Gelder, die für die Instandhaltung und pauschale Fördermittel bereitgestellt werden, sind nicht ausreichend, um einen umfassenden Hitzeschutz zu gewährleisten. Ein Drittel der finanziellen Mittel aus dem Koalitionsvertrag soll für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen in der Krankenhausplanung verwendet werden. Dennoch bleibt dies hinter den Bedürfnissen zurück.
DieProblematik betrifft nicht nur die großen Einrichtungen: Senioren- und Pflegeheime, oft in alten Bauwerken untergebracht, stehen ebenfalls im Fokus. Der Sozialverband VdK NRW fordert mehr Unterstützung für diese Einrichtungen. Präsident Horst Vöge hebt hervor, wie wichtig eine bessere Schulung für Pflegekräfte in Bezug auf die Erkennung von Hitzestress ist. Schließlich lebt der Großteil der pflegebedürftigen Menschen in NRW zu Hause und benötigt ebenfalls spezielle Schutzmaßnahmen vor der Hitze.
Aktionspläne der Kommunen
Um auf solche Herausforderungen zu reagieren, sind die Städte und Kommunen in Deutschland gefordert, eigene Hitzeaktionspläne zu entwickeln. Diese Pläne bestehen aus verschiedenen Maßnahmen, die je nach örtlichen Gegebenheiten variieren können. Ziel ist es, die Bevölkerung aktiv vor Hitzewellen zu schützen. Diese Empfehlungen wurden bereits 2017 von Bund und Ländern erarbeitet und basieren auf einer Leitlinie der WHO, wie das Bundesministerium für Gesundheit erläutert.
Die möglichen Maßnahmen umfassen unter anderem neue Stadtgestaltungskonzepte, mehr Stadtgrün sowie kurzfristige Aktionen zur Verbesserung der Verschattung. Auch Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen haben durch spezielle Handlungsabläufe eine Verantwortung, die Bevölkerung zu schützen. Informationskampagnen und Monitoring vervollständigen die Handlungsstrategien.
Eine umfassende Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass die bundesweit etablierten Handlungsempfehlungen überwiegend anerkannt wurden und als hilfreich gelten. Die Zielsetzung dieser Studie war es, die Effektivität dieser Empfehlungen zu überprüfen und notwendige Anpassungen zu identifizieren, um hitzebedingte Gesundheitsrisiken in Deutschland weiter zu minimieren, wie Umweltbundesamt darlegt.
Angesichts der zunehmenden Hitzewellen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit ist es an der Zeit, zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen und die nötigen Ressourcen bereitzustellen. Mit einem klaren Fokus auf Korrekturen und Anpassungen könnte es gelingen, die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.