Köln ersetzt Spielplätze: 700 Schilder für mehr Inklusion!

Köln ersetzt Spielplätze: 700 Schilder für mehr Inklusion!
Ab Herbst 2024 geht in Köln ein neues Zeitalter für öffentliche Freizeitflächen an den Start. Der Begriff „Spielplatz“ wird fortan durch „Spiel- und Aktionsfläche“ ersetzt. Diese Entscheidung, wie ksta.de berichtet, wurde in einer Mitteilung an den Jugendhilfeausschuss bekanntgegeben und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion und Diversität. Rund 700 Schilder in Köln müssen nun ausgetauscht werden, um der neuen kommunalen Strategie gerecht zu werden.
Die Umbenennung ist mehr als nur eine Änderung im Wording. Sie signalisiert, dass diese Anlagen für alle Alters- und Zielgruppen konzipiert sind. Es ist eine wichtige Botschaft, die die Diversität der Nutzer*innen widerspiegelt und die Inklusionsgedanken aktiv fördert. Die Jugendverwaltung hat ganze neun Monate in die Entwicklung des neuen Schildes investiert, und dabei die Meinungen von Kindern, Jugendlichen sowie dem Verein Junge Stadt Köln eingeholt.
Inklusion als Leitgedanke
Aber warum ist dieser Schritt so wichtig? Deutschland hat im internationalen Vergleich Nachholbedarf, wenn es um inklusive Spielmöglichkeiten geht. Laut Aktion Mensch sind Fortschritte zwar erkennbar, doch die Realität sieht oft anders aus. Die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit unserer Bewegungs- und Spielorte wird häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz setzt endlich Anreize, doch ohne politischen Willen bleibt vieles nur ein schöner Plan.
Eine inklusive Planung bedeutet nicht nur, dass einige Geräte für bestimmte Gruppen ausgelegt sind. Vielmehr fördert sie gemeinsame Spielmomente für alle. Verschiedene Schwierigkeitsgrade machen einen Spielplatz attraktiv und fördern die motorische Entwicklung von Kindern. galk.de hebt hervor, wie wichtig eine barrierefreie Erreichbarkeit und eine vielfältige Ausstattung sind. Das Ziel ist klar: Kinder müssen selbständig spielen können, ohne ständige Hilfe ihrer Eltern.
Gestaltung für alle
Köln nimmt sich vor, bis Ende 2030 mehr als 120 neue Anlagen zu schaffen oder zu modernisieren. Dazu gehören nicht nur traditionelle Spielangebote, sondern auch Bolz- und Basketballplätze, Skate- und Parcours-Anlagen sowie Wasserspielflächen. Geplant ist, dass pro Einwohner zwei Quadratmeter Spielfläche zur Verfügung stehen. Aktuell liegen wir bei 1,2 Quadratmetern – also noch ein Stückchen Weg vor uns.
Das Ordnungsamt benötigt den Begriff „Spielen“ aus rechtlichen Gründen, um gegen missbräuchliche Nutzungen vorgehen zu können. Die neuen Schilder haben jedoch keinen planungsrechtlichen Charakter – sie sind vor allem informativ. Ob und wann die Umgestaltung der 700 Anlagen erfolgt, ist aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Stadt ungewiss.
Doch eines steht fest: Der Weg Richtung Inklusion und vielfältige Begegnungsorte für junge Menschen ist eingeschlagen. Mit diesem Schritt könnte Köln eine Vorreiterrolle übernehmen und als Beispiel für andere Städte dienen. Es bleibt spannend, wie sich die neue Ausrichtung auf die Freizeitgestaltung in der Stadt auswirken wird.