Kölner Brücke droht Abriss: Risse gefährden Verkehr seit Jahren!

Kölner Brücke droht Abriss: Risse gefährden Verkehr seit Jahren!
Köln steht vor einer großen Herausforderung: Die Brücke der Frankfurter Straße, seit 1970 ein Teil des städtischen Verkehrsnetzes, muss aufgrund gravierender Rissbildung abgerissen werden. Bereits in den Jahren 2012 und 2019 entdeckten Experten zahlreiche Risse, die auf die Verwendung von ungeeignetem Spannstahl, dem Typ „Sigma Oval St 145/160“, zurückzuführen sind. Dieser Stahl neigt zur Korrosion und Spannungsrissbildung, was die Sicherheit der Brücke gefährdet. Bild berichtet, dass die Stadt Köln bereits im März 2023 dem Abriss zugestimmt hat, jedoch bislang kein Auftrag zur Durchführung der Arbeiten erteilt wurde.
Die Genehmigung für Sanierungsarbeiten liegt bereits über zwei Jahre zurück und die Bauplanung sieht vor, dass die Arbeiten ursprünglich Anfang 2024 starten sollten. Es wird geschätzt, dass der komplette Abriss und der anschließende Wiederaufbau mindestens 19,34 Millionen Euro kosten werden. Geplant ist ein Zeitraum von 24 Monaten für das gesamte Projekt, während das Verkehrsgeschehen umgeleitet werden muss. Um die Verkehrseinschränkungen während der Sanierung zu bewältigen, sollen zudem drei Behelfsbrücken errichtet werden.
Details zum Projekt
Diese Woche beginnt die Anlieferung der ersten Spannbeton-Fertigteile aus dem Betonfertigteilwerk in Andernach. Laut Stadt Köln wird das erste Fertigteil am 27. April 2023 eingebaut. Insgesamt sind 167 dieser Teile geplant, wobei die Regelfertigteile eine Länge von 12,05 Metern, eine Breite von 1,50 Metern und ein Gewicht von 12,6 Tonnen haben. Um die Arbeiten effizient zu gestalten, wird das Transportschiff „Innovatie“ eingesetzt, welches 2017 fertiggestellt wurde und eine maximale Ladekapazität von 1.500 Tonnen hat.
Die alte Kragplatte der Brücke wurde während des Abbruchs in 685 Teile zerlegt, von denen 1.800 Kubikmeter Beton abtransportiert wurden. Der gesamte Abbruch sowie der Ersatzneubau der Kragplatte werden von der Stadt Köln durchgeführt. Die Wiederherstellung des Rheingartens soll ebenfalls gleichzeitig erfolgen, wobei der Abschluss aller Arbeiten für den Sommer 2024 vorgesehen ist.
Die Brückenkrise in Deutschland
Die Problematik rund um brüchige Brücken ist nicht nur ein Kölner Thema. Vor drei Monaten erlebte die Carolabrücke in Dresden einen teilweise Einsturz, ausgelöst durch ähnliche Rissbildungen im Spannstahl. Ein Gutachten führte die Ursachen auf wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion und Materialermüdung zurück. Hier zeigt sich, dass das Problem der maroden Infrastruktur auch andere Städte betrifft – insbesondere solche mit vergleichbaren Bauarten. ZDF berichtet von bundesweiten Herausforderungen, die mehr Investitionen in Überwachung und Erhalt bestehender Brücken erfordern.
In diesen Zeiten, in denen die Sicherheit auf den Straßen oberste Priorität hat, ist eine strategische Herangehensweise an den Brückenbau und deren Instandhaltung unerlässlich. Köln kann sich auf die bevorstehenden Arbeiten freuen, doch wird sich die Stadt auch der Tatsache stellen müssen, dass die Instandhaltungsmaßnahmen in Deutschland ein großes, systematisches Problem darstellen, das nicht länger ignoriert werden kann.