Kritik am Erzbistum Köln: Journalisten fordern mehr Transparenz!

Der DJV Nordrhein-Westfalen kritisiert das Erzbistum Köln für den Umgang mit Pressefreiheit und das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten.

Der DJV Nordrhein-Westfalen kritisiert das Erzbistum Köln für den Umgang mit Pressefreiheit und das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten.
Der DJV Nordrhein-Westfalen kritisiert das Erzbistum Köln für den Umgang mit Pressefreiheit und das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten.

Kritik am Erzbistum Köln: Journalisten fordern mehr Transparenz!

Im Erzbistum Köln brodelt es gewaltig. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Nordrhein-Westfalen hat die öffentliche Auseinandersetzung zwischen dem Erzbistum und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (KStA) ins Visier genommen. DJV-Landesvorsitzende Andrea Hansen fordert dabei einen respektvollen und professionellen Umgang mit kritischen Stimmen aus den Medien. Ihr Anliegen ist klar: Eine Diskreditierung der Berichterstattung stellt nicht nur einen Angriff auf die Pressefreiheit dar, sondern gefährdet auch die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft. Anlass für diese Konflikte war ein offener Brief des Amtsleiters im Generalvikariat, Frank Hüppelshäuser, der KStA-Chefkorrespondenten Joachim Frank verdächtigt, das Erzbistum und Kardinal Rainer Maria Woelki zu verunglimpfen, wie sich in einem Bericht von Kirche und Leben nachlesen lässt.

Hüppelshäuser stellte die kritische Berichterstattung des KStA als „menschenverachtend“ dar und warf der Zeitung vor, ihre Journalisten würden Mitarbeiter des Erzbistums „öffentlich an den Pranger“ stellen. Diese Vorwürfe stießen jedoch nicht nur auf Unverständnis, sondern weckten auch Boulevardschreiber auf: Hansen betont, dass Medienkritik essenziell und legitim ist, solange sie nicht in die Richtung von Verunglimpfung und öffentlichem Pranger driftet. Insbesondere Joachim Frank, der 2023 den Wächterpreis der deutschen Tagespresse erhielt und sich intensiv mit dem Missbrauchsskandal im Erzbistum befasst, wird von Hansen als renommierte Stimme in der Berichterstattung hervorgehoben.

Hintergründe der Kritik

Die gesamte Situation wird noch komplizierter, wenn man sich die Vorfälle rund um ein zurückgehaltenes Gutachten zu Missbrauchsfällen ansieht. Hier scheint das Erzbistum Köln den Diskurs mit den Journalisten abrupt abgebrochen zu haben. Laut einem Artikel von Kölner Stadt-Anzeiger fühlten sich die Journalisten durch die Forderung des Erzbistums, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen, behindert. Diese Erklärung sollte die Berichterstattung über zentrale Inhalte des Gutachtens stark einschränken.

Frank Stach, der ebenfalls zur Kritik an der Situation aufgerufen hat, sieht die Verschwiegenheitserklärungen als problematisch und bezeichnet sie als „Maulkorb“. Stach erläutert, dass die Geheimhaltung im Kontext des Opferschutzes nachvollziehbar sei, der Umfang, in dem Informationen zurückgehalten werden sollen, aber für Journalisten einfach nicht akzeptabel ist. Fakt ist, dass Journalisten bei einem Pressetermin selbst nach klärenden Hintergrundgesprächen auf die Verweigerung der Verschwiegenheitserklärung reagieren mussten – ein Dilemma, das ein offenes Gespräch erschwert.

Der Weg nach vorne

Umrahmt von diesen Kontroversen ist Kardinal Woelki, der in einer Pressekonferenz vorgab, eigene Fehler einzugestehen, jedoch einen Rücktritt als „zu einfach“ bezeichnete. Für die kritische Berichterstattung sind in der Tat viele Fragen offen, zumal das Erzbistum Köln seine neue Untersuchung bei Strafrechtler Björn Gercke in Auftrag gegeben hat. Der DJV und die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) fordern indessen mehr Transparenz und eine Neubewertung der Berichterstattungssituation. Laut einer weiteren Darstellung auf Katholisch.de sind Fotografien, Abschriften und Zitate aus dem Gutachten durch eine neue Regelung nicht gestattet – die Sorge um die Pressefreiheit bleibt also ein heißes Thema.

Die kommenden Tage dürften klären, in welche Richtung sich das Erzbistum und die Berichterstattung entwickeln werden. Eines ist jedoch klar: Die Stimme der Medien muss gehört werden, um die Geschehnisse kritisch zu hinterfragen und Transparenz zu fördern. Das bleibt auch für die Bürger von Köln von großem Interesse.