Apotheken alarmiert: IKK Classic droht mit Versorgungslücken für Patienten!

Apotheken alarmiert: IKK Classic droht mit Versorgungslücken für Patienten!
Eine alarmierende Situation zeichnet sich im Bereich der Hilfsmittelversorgung ab: Die Apothekerschaft warnt vor möglichen Versorgungslücken für die Versicherten der IKK Classic. Dies ergibt sich aus dem auslaufenden Hilfsmittel-Versorgungsvertrag zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und der IKK Classic, der am 30. Juni 2025 endet. Die Sorgen sind begründet, denn das von der IKK Classic unterbreitete Preisangebot wird als zu niedrig eingeschätzt. Dies könnte die Versorgung unwirtschaftlich machen, was für viele Patienten unerschwinglich wäre, warnt Karima Ballout, die Vorsitzende der Bezirksgruppe Bottrop im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).
„Es wird wahrscheinlich so sein, dass entweder die Apotheken oder die Patienten die Mehrkosten tragen müssen“, unterstreicht Ballout die Dringlichkeit der Lage. Auch Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des AVWL, äußert sich besorgt: Er befürchtet, dass andere Krankenkassen diesem Beispiel folgen könnten, was die allgemeine Patientenversorgung gefährden würde. Rochell kritisiert zudem, dass die Kassen zunehmend diktieren, statt faire Verhandlungen zu führen, was sich zwangsläufig negativ auf die Patientenversorgung auswirkt.
Versorgungslücken drohen
Besonders pikant ist, dass die IKK seit dem Auslaufen des Vertrags kaum noch kommuniziert hat und die Preisgestaltung weiterhin auf den alten Werten von 2019 basiert. Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes, bezeichnet dieses Verhalten als versorgungspolitisch kontraproduktiv. „So werden essentielle Hilfsmittel möglicherweise nicht mehr rechtzeitig und ausreichend bereitgestellt“, warnt er.
Die Auswirkungen einer solchen Entwicklung wären weitreichend. Laut Statista entfällt ein signifikanter Anteil der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf Hilfsmittel, die einen zentralen Punkt in der Gesundheitsversorgung darstellen. Hilfsmittel sind entscheidend, um beeinträchtigte Körperfunktionen wiederherzustellen oder zu ergänzen, und spielen besonders im Alter eine wichtige Rolle für die Lebensqualität der Betroffenen. Bei einigen Hilfsmitteln, wie Tracheostoma und Laryngektomie, können die Kosten pro Fall über 3.600 Euro betragen.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass bei rund 21 Prozent der Hilfsmittelversorgungen, was circa 6,6 Millionen Fällen entspricht, Mehrkosten für die Patienten entstehen. Der durchschnittliche Betrag liegt dabei bei 149,49 Euro. Besonders bei Hörhilfen müssen Patienten tief in die Tasche greifen: hier betragen die Mehrkosten im Schnitt etwa 1.500 Euro. Ein Umstand, der für viele Betroffene eine große finanziell Belastung darstellt.
Der Weg nach vorn
Die IKK Classic bleibt gefordert, um die Situation zu klären und eine wertvolle Hilfsmittelversorgung zu garantieren. Der Dialog mit dem Deutschen Apothekerverband ist unabdingbar, damit keine Patienten im Regen stehen gelassen werden. Immerhin haben sich bereits mehrere große Medienhäuser, darunter RTL, BILD, ProSieben und die Stuttgarter Nachrichten, intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, was die Dringlichkeit, diese Thematik öffentlich zu diskutieren, unterstreicht.
Die anstehenden Verhandlungen über die Hilfsmittelversorgung werden also nicht nur die IKK Classic-Versicherten betreffen, sondern könnten weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche und die Patientenversorgung haben. Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl fair als auch nachhaltig ist. Jene Versicherten, die auf Hilfsmittel angewiesen sind, benötigen dringend Unterstützung und eine verlässliche Versorgung.
Für weitere Informationen empfehlen wir die Webseiten der ABDA sowie der IKK Classic.