Gottesdienst in Münster: Queere Gemeinschaft feiert Glauben und Akzeptanz
Erfahren Sie, wie die Queergemeinde Münster den Glauben feiert und Unterstützung für LGBTQ+ in der katholischen Kirche bietet.

Gottesdienst in Münster: Queere Gemeinschaft feiert Glauben und Akzeptanz
Was passiert in Münster? Heute, am 26. Oktober 2025, wird in der Kirche St. Anna in Münster-Mecklenbeck ein ganz besonderer katholischer Gottesdienst gefeiert. Der Pfarrer Karsten Weidisch lädt die Gemeindemitglieder ein, sich ehrlich vor Gott zu zeigen. Dabei steht die zentrale Frage im Raum: „Wer bin ich für dich?“ im Evangelium. Dies gibt Anlass zur Reflexion und zum Austausch über die eigene Identität und Rolle im Glauben.
Ein Herzstück dieses Gottesdienstes ist die Unterstützung der LGBTQ-Community. In Deutschland sind queere Gläubige auf der Suche nach Zuspruch und Annahme in der katholischen Kirche, und die Queergemeinde Münster bietet seit 1999 einen sicheren Raum für christliche Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und diverse Menschen. Diese Gemeinschaft hat eine beeindruckende Vergangenheit und feierte vor kurzem ihr 25-jähriges Bestehen. Im Gottesdienst wird das Lied „Du bist so anders“ von Jan Dieckmann, das zum 20-jährigen Jubiläum entstand, von der Band Effata unter der Leitung von Anselm Thissen gespielt.
Ein Ort der Hoffnung
Die Kirche St. Anna, die 1972 eingeweiht wurde und vom Architekten Harald Deilmann entworfen ist, hat sich zu einem beliebten Ort für besondere Gottesdienste und Veranstaltungen entwickelt. Ihre technische Ausstattung ermöglicht eine lebendige und unterschiedliche Gottesdienstgestaltung. Nach dem Gottesdienst haben die Gemeindemitglieder bis 18.00 Uhr die Möglichkeit, unter der Nummer 0700 – 14 14 10 10 zu kommunizieren, wobei der Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom lediglich 6 Cent pro Minute kostet. Auf der Webseite ZDF finden Interessierte weitere Informationen.
Das Konzept der Queer-Gemeinde Münster weist auf eine positive Selbstbezeichnung hin, die das einstige „sonderbar“ oder „seltsam“ in ein Symbol der Vielfalt umwandelt. Hier wird die Würde aller Menschen geachtet, und die Gemeinde fördert gegenseitigen Respekt und Akzeptanz – ein wichtiges Anliegen in einer Zeit, in der viele queere Menschen immer noch um ihre Anerkennung in der Kirche kämpfen. Die Veranstaltungen sind darüber hinaus auch für Angehörige und Freunde offen, was das Miteinander zusätzlich stärkt.
Ein Blick nach Rom
Doch das Engagement der queeren Katholiken geht über die Gottesdienste in Deutschland hinaus. Im Jahr 2025 findet ein historisches Ereignis statt: Über 1.000 queere Gläubige aus rund 30 Ländern pilgern erstmals offiziell nach Rom zum Heiligen Jahr. Diese Wallfahrt wird vom Global Network of Rainbow Catholics und La Tenda di Gionata organisiert. Die Pilger wollen zeigen, dass sie keine Gläubigen zweiter Klasse sind und betonen, dass ihre queere Identität nicht sündhaft ist. Eine Teilnehmende, Gerhard Wachinger, beschreibt die Wallfahrt als Einladung und Zeichen für eine sich öffnende Kirche.
Trotz positiver Ansätze gibt es jedoch auch kritische Stimmen zu dem Pilgerereignis. Einige hoffen auf mehr Vielfalt in der Kirche, da sie sich der Meinungen bewusst sind, die besagen, kein Platz für nicht-heterosexuelle Menschen in der katholischen Gemeinschaft zu sein. Diese spannenden Diskussionen um Glauben und Identität zeigen, wie wichtig es ist, jenen Raum zu schaffen, den viele für sich selbst, ihre Liebe und ihren Glauben einfordern.
Für die Mitglieder der Queergemeinde sowie die Teilnehmenden der Pilgerreise wird dieser Sonntag in Münster und das darauffolgende Ereignis in Rom zu einer Chance, ihren Glauben erlebbar zu machen und Sichtbarkeit zu erzeugen. Die Hoffnung auf eine inklusivere Kirche bleibt stark – da liegt wirklich was an!