Kampf um Münsters Straßen: Autofreie Innenstadt als Wahlthema 2025

Kampf um Münsters Straßen: Autofreie Innenstadt als Wahlthema 2025
In Münster brodelt die Diskussion um die Stadtentwicklung. Im Rahmen des Kommunalwahlkampfs 2025 gerät das Thema einer weitgehend autofreien Innenstadt in den Fokus, wobei die Meinungen der Kandidaten prominent differieren. Laut MS Aktuell lehnt der CDU-Kandidat Georg Lunemann eine komplette Autofreiheit ab und argumentiert, dass dies eine zu exklusive Lösung darstellt. Er integriert die Notwendigkeit eines funktionierenden ÖPNVs, ausreichender Radwege sowie des Verkehrsflusses für Handwerksbetriebe und Pendler in seine Überlegungen.
Die Mehrheit der anderen Parteien, darunter die Grünen, SPD, Linke, Volt, ÖDP sowie die Internationale Demokratische Liste, setzen sich für eine Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fußgängern und Radfahrern ein. Diese Parteien sind zwar einig in ihrem Ziel, die Innenstadt attraktiver und lebenswerter zu gestalten, doch die konkreten Vorstellungen unterscheiden sich. So fordert Tilman Fuchs von den Grünen eine echte Verkehrswende und hat in einer Umfrage herausgefunden, dass 60,7% der Bürger hinter einer autofreien Altstadt stehen.
Wichtige Maßnahmen und Planungen
Ein weiteres Kapitel in der Diskussion über die autofreie Innenstadt ist der Umgang mit verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Maren Berkenheide von Volt möchte das Fahrrad zur beliebtesten Fortbewegungsart machen und fordert mehr Platz für Menschen in der Altstadt. Stephan Brinktrine von der SPD hingegen setzt auf den Ausbau des Fahrradwegenetzes und plant den Einsatz von Metrobuslinien zur Optimierung des ÖPNV.
Wie Draussen berichtet, soll die Altstadt bis 2025 größtenteils autofrei werden. Jule Heinz-Fischer, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, ist erklärtermaßen gegen Vorwürfe, die Pläne seien unrealistisch. Die Grünen verfolgen das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 70 Prozent zu reduzieren und die Stadt klimaneutral zu gestalten. Hierbei ist die Umwandlung bestehender Parkhäuser in Quartiersgaragen ein bedeutender Schritt.
Aber auch Herausforderungen bleiben nicht aus. Die CDU und die FDP zeigen sich skeptisch und fürchten wirtschaftliche Nachteile. Es gilt, eine Lösung zu finden, die sowohl einerseits die Bedürfnisse der Fußgänger und Radfahrer als auch die der Einzelhändler und Handwerksbetriebe berücksichtigt. Ein Dialog mit der Bevölkerung kommt nicht zu kurz, denn Konzeptwerk Neue Ökonomie stellt fest, dass die Verbesserung der Lebensqualität in Städten durch eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums erreicht werden kann.
Die Zukunft im Blick
Der neue Plan sieht vor, dass auch Anwohner, Menschen mit Behinderung und Lieferverkehre bestimmte Zufahrtsmöglichkeiten behalten. Die Stadtverwaltung hat bereits 150.000 Euro für eine Planungswerkstatt bereitgestellt, um die Königsstraße und Pferdegasse verkehrsberuhigt zu gestalten, und plant dann die Umsetzung in Pilotbereichen ohne Durchgangsverkehr. Zudem soll eine bessere Anbindung des Umlands durch Expressbusse sowie die Münsterland-S-Bahn erfolgen, die alle 20 Minuten fahren soll.
Zusammengefasst zeigen die verschiedenen Positionen der Kandidierenden, dass das urbane Leben in Münster vor einem gewaltigen Wandel steht. Die Herausforderungen sind groß, doch das Engagement für eine autofreie und grünere Innenstadt könnte die Stadt nachhaltig verändern und nicht zuletzt den Einzelhandel und die Lebensqualität der Bürger steigern.