Münster im Ausnahmezustand: Sieben Demos gegen Rechtsextreme heute!

Münster im Ausnahmezustand: Sieben Demos gegen Rechtsextreme heute!
In der Stadt Münster kommt es heute zu einem signifikanten Aufeinandertreffen rechtsextremer und gegenteiliger Protestbewegungen. Insgesamt sind für den 19. Juli 2025, dem Tag der sieben angesetzten Demonstrationen, zahlreiche Menschen mobilisiert worden, was bereits im Vorfeld für erhebliche Verkehrsprobleme sorgte. Die Polizei ist auf eine angespannte Lage eingestellt, die durch eine unklare rechtliche Situation um das Begräbnis des Neo-Nazis Siegfried Borchardt verschärft wird. WDR berichtet, dass die Stadt Dortmund versucht, das Begräbnis von Borchardt anonym zu halten, um zu verhindern, dass ein Wallfahrtsort für Rechtsextreme entsteht.
Vor zwei Wochen fand bereits eine ähnliche Veranstaltung statt, an der sich rund 120 Personen beteiligten. Dabei wurde der Widerstand gegen die Rechtsextremen groß: Über 1100 Menschen setzten ein Zeichen und demonstrierten friedlich gegen extremistische Ansichten. Bei dieser Aktion gab es jedoch auch Unruhen. Die Polizei musste eingreifen, als einige Demonstranten mit schwarz-weiß-roten Fahnen auftraten, was als „paramilitärisches Verhalten“ gewertet wurde. So wurden 39 Personalien aufgenommen und insgesamt 75 Strafanzeigen erstattet, was eine klare Botschaft gegen diese Art von Extremismus sendet.
Vielfältige Proteste in Münster
Insgesamt sind für heute sieben Versammlungen in der Münsteraner Innenstadt angemeldet. Neben den rechtsextremen Anhängern von Borchardt haben auch vier Privatpersonen ihren Protest angekündigt, die mit einem Aufzug gegen die extremistichen Haltungen Stellung beziehen. Auch zwei weitere Versammlungen, die sich mit den Themen „Kinder in Gaza“ und „Wegbereiter für Frieden im Iran“ befassen, sind im Rahmen dieses Demonstrationsgeschehens zentral. Diese Vielzahl an Veranstaltungen bietet einen vielschichtigen Hintergrund, in dem sich unterschiedliche gesellschaftliche Anliegen manifestieren.
Die Polizei hat umfassende Vorbereitungen getroffen, um die Sicherheit während der Demonstrationen zu gewährleisten. Parkverbotszonen und Straßensperrungen wurden eingerichtet, insbesondere im Bereich zwischen dem Hauptbahnhof und dem Ludgeriplatz, wo die Schwerpunktlage der Demos ist. Rund 1000 Informationsflyer wurden verteilt, um Anwohner und Geschäftsbetreiber über die bevorstehenden Einschränkungen zu informieren. Zudem ist ein Bürgertelefon eingerichtet worden, damit Interessierte aktuelle Informationen zu den Versammlungen erhalten können.
Anstieg rechtsextremer Tendenzen
Um den Kontext dieser Demonstrationen besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen im rechtsextremistischen Spektrum. Laut Verfassungsschutz hat das gewaltorientierte Personenpotenzial in Deutschland im letzten Jahr zugenommen und beträgt nun etwa 15.300 Personen. Diese besorgniserregende Entwicklung spiegelt sich in den statischen Zahlen der rechtsextremistischen Straftaten wider, die 2024 auf insgesamt 37.835 gestiegen sind – ein Anstieg von über 47% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Gewalt- und Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund nehmen zu, was weiteres Handeln der Gesellschaft erfordert.
In diesem Sinne wurde heute in Münster eine Plattform für vielfältige Stimmen geschaffen. Der Protest gegen Rechtsextremismus bietet die Gelegenheit, sich gegen Hass und Intoleranz zu positionieren und auf die vielen Herausforderungen einzugehen, die unsere Gesellschaft heute betreffen. Heute ist der Tag, an dem viele Bürger zeigen, dass sie für eine offene, multikulturelle Gesellschaft einstehen.