Rüstungsindustrie boomt: Bergisches Land im Wettlauf um Fachkräfte!

Rüstungsindustrie boomt: Bergisches Land im Wettlauf um Fachkräfte!
In einer bemerkenswerten Wendung hat das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium ein neues Referat für Verteidigung, Defense und Luft- und Raumfahrtthemen gegründet. Dieses Referat wird zur zentralen Schnittstelle für militärische Systemlieferanten und birgt große Chancen für die heimische Wirtschaft. Wie RF-News berichtet, stehen nicht nur die Rüstungsindustrie, sondern auch Unternehmen der Automobilbranche vor der Herausforderung, sich auf die veränderten Marktbedingungen einzustellen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat jüngst aufgezeigt, dass bereits 9,6 Prozent der Firmen im Bergischen Land in der Rüstungsbranche tätig sind. Besonders die KNDS Deutschland Tracks in Remscheid ist aktiv, indem sie Ketten für Panzer wie Leopard 1 und 2 sowie den Marder und Puma produziert. IHK-Chef Henner Pasch hat sich auch zum Dienst bei der Bundeswehr gemeldet und bringt seine Führungserfahrung in die Diskussion ein, die eng mit dem aktuellen Thema Heimatschutz verknüpft ist.
Wirtschaftlicher Aufschwung durch Rüstungsinvestitionen
Das Interesse an der Rüstungsindustrie wächst rasant, und Europa investiert Rekordsummen in diesen Sektor. Laut Süddeutscher Zeitung handelt es sich um hunderte Milliarden Euro, die zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in Hunderttausenden Höhe führen sollen. Die Frage bleibt jedoch, ob genügend Fachkräfte für den Bau von Panzern, Raketen und anderen Rüstungsgütern verfügbar sind. Eva Brückner, eine spezialisierte Personalberaterin, macht sich verstärkt daran, geeignete Bewerber für diese Branche zu finden.
Bis vor kurzem wurde die Rüstungsindustrie oft als wenig attraktiv angesehen, was dazu führte, dass viele Ingenieure und Manager eher in der Automobilindustrie, etwa bei BMW, ihr Glück suchten. Doch die Zeiten ändern sich, und die Branche könnte bald mit einem gravierenden Fachkräftemangel konfrontiert sein, was die Frage nach einer zukunftsträchtigen Beschäftigung aufwirft.
Wachstumsperspektiven durch Verteidigungsinvestitionen
Die jüngste Studie von EY zeigt, dass europäische NATO-Länder jährlich 72 Milliarden Euro für Rüstung ausgeben und damit 680.000 Arbeitsplätze schaffen oder sichern. EY hebt hervor, dass bereits zwei Prozent des BIP für Verteidigung das Ziel der meisten NATO-Staaten erreichen und mehrere europäische Länder sogar eine Erhöhung der Ausgaben auf 3 Prozent für nötig halten, um eine Sicherheitslücke zu schließen und die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren. Diese zusätzlichen Mittel könnten weitere 660.000 neue Jobs schaffen und rund 113 Milliarden Euro an Produktion anstoßen.
Die Prognosen zeigen, dass Verteidigungsinvestitionen dazu führen, dass sich neue Produktionskapazitäten entfalten, und Unternehmen der Rüstungsindustrie vor Herausforderungen in der Finanzierung stehen. Dennoch wird ein Anstieg der Rüstungsausgaben auf etwa 40 Prozent von den derzeitigen Rüstungsunternehmen als Chance gesehen.
Ungeachtet der geopolitischen Herausforderungen und möglicher Unruhen in der Gesellschaft bleibt die Rüstungsindustrie ein bedeutender Pfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung im Bergischen Land und darüber hinaus.