Femizide: Ausstellung in Brühl zeigt das Leid der Opfer bis Ende Juli

Im Rhein-Erft-Kreis sensibilisieren Ausstellungen für Femizide und Gewalt an Frauen – mahnen zum Handeln, bis 30. Juli 2025.

Im Rhein-Erft-Kreis sensibilisieren Ausstellungen für Femizide und Gewalt an Frauen – mahnen zum Handeln, bis 30. Juli 2025.
Im Rhein-Erft-Kreis sensibilisieren Ausstellungen für Femizide und Gewalt an Frauen – mahnen zum Handeln, bis 30. Juli 2025.

Femizide: Ausstellung in Brühl zeigt das Leid der Opfer bis Ende Juli

In einer bedeutsamen Initiative möchte die Stadt Brühl auf das drängende Thema der Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Im Rahmen der Ausstellung „FEMIZIDE – ein Mahnmal gegen Gewalt an Frauen“, die bis zum 30. Juli 2025 in der StadtBibliothek Brühl zu sehen ist, sollen die Schicksale der Opfer in den Fokus gerückt werden. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt hat diese bemerkenswerte Aktion ins Leben gerufen, um den Opfern Raum und Aufmerksamkeit zu geben und das Bewusstsein für dieses ernste Problem zu schärfen. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek kostenfrei zugänglich und bietet sowohl informative als auch emotionale Ansätze zu einem sehr sensiblen Thema.

Der Begriff „Femizid“ beschreibt die Tötung einer weiblichen Person aufgrund ihres Geschlechts. Eine besorgniserregende Statistik des Bundeskriminalamts zeigt, dass im Jahr 2023 in Deutschland 938 Mädchen und Frauen Opfer von Tötungsdelikten wurden, darunter 360, die ihr Leben verloren. Männliche Täter sind in nahezu allen Fällen die Verantwortlichen. Bürgermeister Dieter Freytag betonte bei der Eröffnung der Ausstellung, dass die steigenden Fallzahlen von Gewalt gegen Frauen dringend Handlungsbedarf aufzeigen.

Emotionale Ansprache durch Kunst

Ein besonders bewegendes Element der Ausstellung sind 360 Paar Schuhe, welche die Frauen symbolisieren, die 2023 aufgrund ihres Geschlechts ermordet wurden. Die Holzbuchstaben, die das Wort FEMIZIDE formen, stehen inmitten dieser Szenerie und unterstreichen die emotionale Botschaft der Installation. Janin Harig, die vom Frauenhaus Rhein-Erftkreis e.V. spricht, schilderte eindrucksvoll das Leid der betroffenen Frauen und Kinder und hob hervor, wie wichtig Aufklärung und Prävention sind.

Dies ist nicht die einzige Ausstellung, die das Thema aufgreift, denn auch im Foyer des Kreishauses in Bergheim läuft eine Installation unter dem Titel „Femizide – Ein Mahnmal gegen Gewalt an Frauen“. Diese wurde ebenfalls vom Frauenhaus Rhein-Erftkreis e.V. initiiert und ist bis zum 12. Januar 2025 während der regulären Öffnungszeiten zugänglich. Hier wird das Ziel verfolgt, die Besucher zum Nachdenken anzuregen und für Gewaltfreiheit gegen Frauen zu sensibilisieren. Landrat Frank Rock hat dies in seinem Grußwort betont und darauf hingewiesen, dass Femizide ein gesellschaftliches Problem darstellen, dem mit Entschlossenheit begegnet werden muss.

Die alarmierenden Zahlen

Blicken wir genauer auf die Statistiken: Im Jahr 2023 gab es in Deutschland nahezu täglich einen Femizid, entsprechend einer höheren Dunkelziffer. Insgesamt hängen 80,6 Prozent der Tötungsdelikte eng mit partnerschaftlichen Beziehungen zusammen. Im Rhein-Erft-Kreis wurden vier Fälle von Tötung oder versuchter Tötung einer Frau durch ihren Partner dokumentiert. Die Installation in Bergheim liefert interaktive Informationen zu Hilfsangeboten für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und verdeutlicht durch Fußabdrücke im Boden die Namen der Opfer. Sie verweist zudem auf Schutzangebote wie das „Frauenhaus“ und das bundesweite Hilfetelefon 08000 116 016.

Die Realität ist erschreckend: Schäden in den Beziehungen sind oft durch ein Macht- und Kontrollverhältnis geprägt. Eine frühere Studie hat gezeigt, dass Femizide häufig nicht spurlose Taten sind, sondern meist durch konzeptionelle Überlegungen des Täters geprägt werden. Die Ursachen sind vielschichtig und bedürfen einer nachhaltigen gesellschaftlichen Diskussion und Intervention.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass trotz aller Fortschritte in der Gesetzgebung und dem gesellschaftlichen Diskurs ein Rückgang von Gewalt gegen Frauen oft ausbleibt. Die Notwendigkeit gezielter Präventionsmaßnahmen und einer verstärkten Sensibilisierung ist unabdingbar, um dieses gesellschaftliche Problem an der Wurzel zu packen.

Die beiden Ausstellungen in Brühl und Bergheim bieten wertvolle Einblicke und laden alle Interessierten ein, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Machen wir einen Schritt in Richtung Gewaltfreiheit und zeigen wir den Opfern, dass sie nicht vergessen sind.

Weitere Informationen zum Frauenhaus Rhein-Erftkreis e.V. können hier gefunden werden.