Wahlkampf-Vandalismus in Siegen: Demokratie unter Beschuss!
Wahlkampf-Vandalismus in Siegen-Wittgenstein: CDU-Kandidatin Otto kritisiert Zerstörung ihrer Plakate und deren Einfluss auf Demokratie.

Wahlkampf-Vandalismus in Siegen: Demokratie unter Beschuss!
Der Wahlkampf in Siegen prangt geradezu an jeder Ecke mit bunten Plakaten für die verschiedensten Parteien und Kandidaten. Doch der Schein trügt: Hinter manch strahlendem Gesicht verstecken sich dunkle Schatten. So musste Susanne Otto, die CDU-Landratskandidatin, nun erfahren, wie weit Vandalismus reichen kann. Ihr Wahlplakat wurde mit zynischen Aufklebern verunstaltet, darunter eine Zielscheibe. „Das ist eine Grenzüberschreitung und Diffamierung“, äußert sie ihre Sorgen gegenüber der Siegerländer Zeitung.
Gerade in Zeiten angespannter politischer Stimmung wird solches Verhalten besonders kritisch betrachtet. „Es vergiftet das demokratische Klima und schreckt von politischem Engagement ab“, fügt Otto, die zudem als Kriminalkommissarin bei der Polizei tätig ist, hinzu. Die CDU hat mittlerweile Strafanzeige erstattet, was nicht nur für Otto, sondern auch für die gesamte politische Landschaft in der Region eine wichtige Solidarisierung darstellt.
Häufiger Vandalismus
Wie Polizeihauptkommissar Sebastian Hirschberg berichtet, ist Wahlplakat-Vandalismus ein weit verbreitetes Phänomen. Gerade laufen vier Fälle von beschädigten Wahlplakaten im Kreis Siegen-Wittgenstein in der Bearbeitung. Doch nicht alle Parteien berichten von einem Anstieg an Vorfällen: Die FDP sieht die Zerstörungswut im Vergleich zu den Vorjahren als gering, während die SPD von nur wenigen Einzelfällen spricht. Im Gegensatz dazu hat die AfD über 100 Vandalismusfälle gemeldet und warnte vor einer Eskalation insbesondere in Bad Laasphe.
Das Phänomen beschränkt sich jedoch nicht nur auf Siegen. Im gesamten Bundesgebiet gibt es immer wieder Berichte über die Zerstörung von Wahlplakaten. In Viersen wurden Plakate aller Parteien Opfer von Vandalismus, zeigt eine weitere Analyse des Rheinischen Spiegels. Hier haben die anonymen Angriffe eine gefährliche Dimension erreicht, da sie das Recht auf freie Meinungsäußerung untergraben und den fairen politischen Wettbewerb gefährden. Dies zeigt deutlich, wie wichtig es ist, respektvoll mit demokratischen Grundwerten umzugehen, ohne sich an der politischen Haltung des Gegenübers zu orientieren.
Rechtliche Konsequenzen
Die rechtlichen Konsequenzen für solche Taten sind dabei nicht zu unterschätzen. Die Sachbeschädigung kann mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft werden. Verschärfungen drohen in Fällen, in denen verfassungswidrige Symbole zum Einsatz kommen: Hier sind sogar bis zu drei Jahre Haft möglich. Zwar reicht der politische Vandalismus an sich nicht immer für eine schwierige juristische Auseinandersetzung aus, doch die Anzeichen einer aggressiven, politischen Stimmung in Deutschland sind kaum zu übersehen. Generell wurde laut dem Welt in Hamburg eine Zunahme an Vandalismusfällen festgestellt, insbesondere im Zusammenhang mit der Migrationspolitik.
Wählerinnen und Wähler haben das Recht, sich ungehindert zu informieren. Durch die Zerstörung von Wahlplakaten wird diesen Möglichkeiten ein Riegel vorgeschoben. Es ist zu hoffen, dass die politischen Akteure in der Region und bundesweit die Ernsthaftigkeit dieser Probleme erkennen und gemeinsam für ein respektvolles Miteinander sorgen. Nur so kann in der kommenden Wahlperiode ein tolerant geführter politischer Diskurs gewährleistet werden.