Über 11.000 Afghanen in Deutschland — Dobrindt plant Abschiebungen!

Über 11.000 Afghanen in Deutschland — Dobrindt plant Abschiebungen!
In Deutschland leben zur Zeit über 11.000 Afghaninnen und Afghanen, die ausreisepflichtig sind. Stand 31. Mai 2025 zählt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 11.423 afghanische Staatsangehörige mit diesem Status, von denen 9.602 Menschen eine Duldung besitzen, die eine vorübergehende Aussetzung der Abschiebung bedeutet, jedoch die Ausreisepflicht nicht aufhebt. 1.821 Personen leben ohne Duldung. Unklar bleibt, wie viele von diesen als Straftäter oder Gefährder gelten, berichtet n-tv.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat jüngst angekündigt, direkt mit der Taliban-Regierung in Afghanistan über mögliche Abschiebungen zu verhandeln. Kritisiert wird, dass derzeit Kontakte nur über Drittstaaten laufen. Diese Initiative stößt jedoch auf Widerstand von Seiten der SPD und Grünen, die eine Zusammenarbeit mit dem international nicht anerkannten Taliban-Regime, welches wegen schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, ablehnen. Dobrindts Pläne zur Verschärfung der Abschiebepraxis – insbesondere für Straftäter – werden jedoch von seinem Parteikollegen, dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, unterstützt. Herrmann betont die Notwendigkeit, die Abschiebungen nach Afghanistan und Syriens ernsthaft zu thematisieren und zu beginnen.
Afghanische Migranten in Deutschland
Die afghanischen Staatsangehörigen machen einen wesentlichen Teil der Flüchtlingspopulation in Deutschland aus. Insgesamt leben etwa 476.000 Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus Afghanistan im Land. Rund 375.000 sind selbst eingereist, zahlreiche von ihnen sind nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 geflohen. Abgesehen von der hohen Anzahl an ausreisepflichtigen Personen gibt es auch viele, die durch spezielle Aufnahmeverfahren, wie das „Ortskräfteverfahren“, eine rechtliche Grundlage für ihren Aufenthalt in Deutschland erlangten.
Zwischen August 2021 und März 2025 erhielten 24.777 Personen eine Aufnahmezusage im Rahmen dieses Verfahrens. Eingezeichnet ist ein Anstieg in der Anzahl der Asylanträge von afghanischen Staatsangehörigen, wobei 2024 bereits 34.149 Erstanträge gestellt wurden. Diese Zunahme zeigt die anhaltende Unsicherheit und die prekären Lebensumstände in Afghanistan, sowie den anhaltenden Zustrom von Menschen, die Schutz suchen.
Herausforderungen und Perspektiven
Wenngleich behindert durch politische Spannungen zeigt die Bundesregierung ein gewisses Entgegenkommen in Bezug auf die Bedürfnisse afghanischer Schutzsuchender. Bis heute sind rund 252.000 Afghanen in Deutschland offiziell als Flüchtlinge anerkannt, was sie zur zweitgrößten Gruppe von Schutzsuchenden nach Syrern macht. Mehrheitlich handelt es sich um junge Männer, aber auch Frauen und Minderjährige sind unter den Geflüchteten stark vertreten, was die diversen Herausforderungen in der Integration unterstreicht.
Der Druck auf die Politik, eine klare und humane Lösung für die afghanischen Migranten zu finden, steigt. Die ungeklärte Situation der ausreisepflichtigen Afghanen verbunden mit den anhaltenden Menschenrechtsverletzungen unter dem Taliban-Regime, führt zu einem spürbaren Spannungsfeld und erfordert eine differenzierte Herangehensweise, um dem Schicksal dieser Menschen gerecht zu werden.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die derzeitige Situation für viele Afghaninnen und Afghanen in Deutschland alles andere als einfach ist. Ihre rechtliche Unsicherheit verlangt nach einer zukunftsorientierten Diskussion über die besten Wege, wie mit diesen komplexen Herausforderungen umgegangen werden kann. Angesichts langsamer Entwicklungen und noch viele Fragen offenbleiben, bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Rahmenbedingungen in naher Zukunft entwickeln werden. Für viele steht viel auf dem Spiel.