Gerry Weber schließt alle Geschäfte: Große Räumungsverkäufe starten!

Gerry Weber schließt alle Geschäfte: Große Räumungsverkäufe starten!
Ein schmerzhaftes Kapitel für die Modewelt: Gerry Weber, der traditionsreiche Modehersteller aus Halle/Westfalen, hat entschieden, sämtliche Filialen in Deutschland zu schließen. Der Insolvenzantrag in Eigenverwaltung wurde im März 2025 gestellt, nachdem das Unternehmen in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten war. Mit 32 eigenen Shops und 11 Outlets in Deutschland sind nun mehr als 560 Beschäftigte von der Schließung betroffen. Wie Merkur berichtet, wird Gerry Weber künftig über Handelspartner verkauft und nicht mehr in eigenen Filialen vertreten sein.
Ein Räumungsverkauf mit satten Rabatten von bis zu 70 Prozent läuft bereits in den betroffenen Geschäften. Die Schließungstermine variieren jedoch stark: Die Filiale in Brühl (NRW) wird Ende August geschlossen, während die Shops in Berlin, darunter die Standorte in Steglitz, Marzahn und Köpenick, ebenfalls bis Ende August in Betrieb bleiben, bevor sie endgültig dicht machen. Zudem ist die Filiale in Hamburg-Bergedorf auf der Suche nach Aushilfen bis Ende August, was ebenfalls auf einen baldigen Schluss hindeutet. Die Filiale in Speyer bleibt unklar und spricht nur vage von einer Schießung im „Sommer“.
Ein Neuanfang unter neuen Strukturen
Wie Tagesschau bestätigt, hat der vorläufige Gläubigerausschuss dem Übernahmekonzept der spanischen Modefirma Victrix zugestimmt. Diese plant, die Marke Gerry Weber unter eigenen Strukturen neu zu beleben. Die genauen finanziellen Details sind jedoch nicht bekannt und es wurde Stillschweigen vereinbart. Victrix erwartet, den Namen Gerry Weber im gehobenen Mittelpreissegment stärker zu positionieren.
Die Situation ist jedoch tragisch und spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die gesamte Modebranche in Deutschland ringt. Die Konjunktur ist schwach, die Kosten für Energie, Miete und Personal steigen. So kämpfen nicht nur Gerry Weber, sondern viele andere Marken ebenfalls um ihr Überleben.
Krise im Modehandel
Im ersten Halbjahr 2023 standen viele Modeunternehmen aufgrund eines stagnierenden Marktes unter finanziellen Druck. So meldete beispielsweise Aachener Insolvenz an, was 400 Mitarbeitenden den Job kostete, und auch McTrek, ein Outdoorhändler, musste nach 30 Jahren schließen. Laut Fashion United gibt es zahlreiche Pleiten und Entlassungen in der Branche, die durch die pandemiebedingten Verluste und die insgesamt schwierige wirtschaftliche Lage verstärkt wurden.
In der Vergangenheit hatte Gerry Weber bereits Sanierungsversuche in 2019 und 2023 unternommen, die letztendlich jedoch scheiterten. Im Jahr 2023 wurden 122 von 171 eigenen Läden geschlossen, was zu einem massiven Abbau von etwa 450 Stellen führte. Der stationäre Textil- und Modefachhandel hat seit der Pandemie stark gelitten, und das Geschäftsniveau konnte nicht mehr erreicht werden.
Mit wehmütigen Augen blicken viele Kunden auf Marken, die sie einst gerne besuchten. Der Rückzug von Gerry Weber ist nicht nur der Verlust einer Marke – es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Modehandel im Umbruch ist. Ob das neue Konzept der Victrix die Wende bringt, bleibt abzuwarten. Die Zeit wird zeigen, ob Gerry Weber in einer anderen Form zurückkehren kann.