Viersen ruft auf: Bewahren Sie die Erinnerungen an die NS-Zeit!
Die NS-Dokumentationsstelle Viersen sucht bis zum 29. November Bürgerbeiträge aus 1933-1949. Aktionstag am 8. November.

Viersen ruft auf: Bewahren Sie die Erinnerungen an die NS-Zeit!
In der kommenden Woche wird ein spannendes Projekt in Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen: Die NS-Dokumentationsstelle des Kreises Viersen startet am 8. November ihre erste öffentliche Aktion. An diesem Tag sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre historischen Dokumente, Fotos, Filme und Gegenstände aus der Zeit von 1933 bis 1949 zu präsentieren. Das Ziel? Ein lebendiges Geschichtsprojekt, das die Vergangenheit aufarbeitet und die Teilhabe der Gemeinschaft fördert.
Gesucht werden vor allem Briefe, Postkarten, Fotografien, Ausweise und Rationierungskarten, aber auch ganz spezielle Haushaltsgegenstände wie Lebensmittelmarken oder Abzeichen. Besonders spannend sind Materialien aus der Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1955, die Aufschluss über Themen wie Entnazifizierung, Flucht, Vertreibung und den Wiederaufbau geben können. Dr. des. Angelina Pils leitet diesen engagierten Aufbau der Dokumentationsstelle.
Aktionstag und Abgabemöglichkeiten
Am Aktionstag, der von 11 bis 15 Uhr dauert, können all jene, die Funde haben, diese persönlich vorbeibringen. Fachleute stehen bereit, um eine erste Einschätzung zu geben und Interessierten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gemeinsam zu forschen und die Geschichten hinter den Objekten herauszufinden, macht einen Teil der Aktion aus. Wer am Aktionstag nicht kann, hat in den folgenden drei Wochen bis zum 29. November die Möglichkeit, seine Gegenstände während der regulären Öffnungszeiten abzugeben.
Eine besondere Möglichkeit wird auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität angeboten: Nach vorheriger Vereinbarung wird eine Abholung der Materialien organisiert. Die wissenschaftliche Auswertung der überlassenen Materialien wird später in einer öffentlichen Präsentation gezeigt, sodass die Geschichten der Objekte nicht in Vergessenheit geraten.
Ein Einblick in die historische Bedeutung
Warum ist es wichtig, sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen? Historisch betrachtet liegen die Wurzeln der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in München, dem Ort, an dem der Aufstieg des Nationalsozialismus begann. Hier befindet sich das Dokumentationszentrum, das sich intensiv mit der problematischen Vergangenheit der Stadt auseinandersetzt und dazu beiträgt, die Geschichte des Nationalsozialismus aus einer gegenwärtigen Perspektive zu erzählen. Solche Zentren sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch Plattformen, um das historische Wissen in einen globalen Kontext zu setzen, berichtet die Webseite des Münchener Dokumentationszentrums.
Aber nicht nur in Deutschland gibt es Initiativen zur Aufarbeitung dieser dunklen Zeit. Die Arolsen Archives, die als Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes gelten, enthalten Dokumente zu geschätzten 17,5 Millionen Menschen, die unter dem NS-Regime litten. Ihre Sammlung umfasst wichtige Informationen zu verschiedenen Opfergruppen, Zwangsarbeit und Migration nach 1945. Mit einem immer weiter gewachsenen Online-Archiv wird sichergestellt, dass diese wertvollen Informationen weltweit zugänglich sind und für Forschungsprojekte genutzt werden können.
In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Geschichte und deren Bedeutung immer wichtiger wird, sind solche Aktionen und Angebote unverzichtbar. Wer sich einbringen möchte, kann Informationen per E-Mail an ns-dokumentationsstelle@kreis-viersen.de erfragen und so Teil dieses bedeutenden Projekts werden.
Lasst uns die Vergangenheit zusammen aufarbeiten! Jeder Fund zählt und trägt dazu bei, die Geschichten und Erinnerungen, die in alten Dokumenten und Gegenständen stecken, lebendig zu halten.