30 Jahre Christophorus-Haus: Ein Ort des Lebens und der Gemeinschaft

Das Christophorus-Haus in Ennigerloh feiert 30 Jahre inklusives Wohnen. Erfahren Sie mehr über die Entwicklungen und Angebote.

Das Christophorus-Haus in Ennigerloh feiert 30 Jahre inklusives Wohnen. Erfahren Sie mehr über die Entwicklungen und Angebote.
Das Christophorus-Haus in Ennigerloh feiert 30 Jahre inklusives Wohnen. Erfahren Sie mehr über die Entwicklungen und Angebote.

30 Jahre Christophorus-Haus: Ein Ort des Lebens und der Gemeinschaft

Eine Feier steht an im Christophorus-Haus in Ennigerloh, denn die beliebte Einrichtung wird 30 Jahre alt. Gegründet wurde das Haus 1995, als die ersten Bewohner pünktlich zu Ostern einziehen durften. Von anfangs 49 Plätzen hat die Einrichtung mittlerweile durch einige Umstrukturierungen auf 35 Langzeitplätze reduziert. Trotzdem bleibt man flexibel, denn bereits seit 2004 leben in einer Außenwohngruppe Menschen in einer Art Wohngemeinschaft, die durch Fachkräfte unterstützt werden. Das zeigt sich auch in den spannenden Aktivitäten, an denen die Bewohner aktiv teilnehmen, wie beim Bau eines Karnevalswagens, wie Die Glocke berichtet.

Doch im Christophorus-Haus geht es nicht nur um Zahlen und Feiern. Die Lebensqualität der Bewohner steht im Mittelpunkt. Laura Hüsken, die Leitung des Hauses, hebt das positive Zusammenleben hervor, in dem sich Menschen unterschiedlichen Alters – von 25 bis 69 Jahren – gegenseitig unterstützen. Besonders die aktive Teilnahme der Bewohner verstärkt das Gemeinschaftsgefühl. So arbeitet beispielsweise Jan Wallert, ein 30-jähriger Bewohner, in der Gärtnerei der Freckenhorster Werkstätten und nutzt sein technisches Wissen als DJ bei verschiedenen Veranstaltungen. Ein weiteres Beispiel ist Franz-Josef Predeick, 69, der zu den ersten Bewohnern des Hauses zählt und sich gerne um die Gartenarbeiten kümmert.

Gemeinschaftliches Leben und Unterstützung

Das Christophorus-Haus bietet Platz für 35 Bewohnerinnen und Bewohner in vier Wohngemeinschaften. Die zentrale Lage sowie die Unterstützung durch ein multiprofessionelles Team tragen dazu bei, dass ein selbstbestimmtes Leben möglich ist. Hier stehen den Bewohnern große Küchen und Wohnräume zur Verfügung, die nicht nur dem gemeinsamen Kochen dienen, sondern auch Räume für Freizeitgestaltung und Kommunikation bieten. Einzelzimmer bieten zudem Rückzugsmöglichkeiten, um persönliche Interessen zu verfolgen, was einen wichtigen Aspekt für das Wohlbefinden darstellt, wie die Caritas Warendorf erläutert.

Die Freizeitgestaltung kommt nicht zu kurz: Schwimmen, Kegeln, Kunsttherapie oder auch das Reisen stehen auf dem Programm, sodass für jeden etwas dabei ist. Interessantes Detail: Ein Beirat der Bewohner*innen wird alle vier Jahre gewählt, um ihre Anliegen zu vertreten und mitzugestalten.

Rechtslage und Trends zur Selbstbestimmung

Die Bedeutung solcher Einrichtungen wie das Christophorus-Haus wird durch die rechtlichen Rahmenbedingungen gestärkt, die das recht auf selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen fördern. Im Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, das 2009 in Deutschland ratifiziert wurde, ist festgelegt, dass Menschen mit Behinderung wählen können, wo sie leben möchten, ohne in besonders geschützten Einrichtungen wohnen zu müssen. Dies wird auch durch das Bundesteilhabegesetz von 2016 unterstützt, welches eine wesentliche Grundlage für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen darstellt, so Bundeszentrale für politische Bildung.

Die Herausforderung bleibt allerdings, da es in Deutschland an barrierefreien Wohnungen mangelt und viele passende Angebote nicht ausreichend bekannt sind. Trotzdem beobachtet man einen positiven Trend hin zu mehr Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit für Menschen mit Behinderung. So ist das Christophorus-Haus mehr als nur eine Unterkunft; es ist ein Zuhause, das den Bewohnern die Möglichkeit bietet, aktiv am Leben teilzunehmen und ihre Individualität zu entfalten.

In diesem feierlichen Rahmen hoffen alle Beteiligten, dass das Christophorus-Haus noch viele weitere Jahre als Anlaufstelle für Selbstbestimmung und gemeinschaftliches Leben dient.