AWO im Kreis Wesel: Schock für Geflüchtete und Mitarbeiter!

AWO im Kreis Wesel: Schock für Geflüchtete und Mitarbeiter!
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Kreis Wesel steht vor einem bedrohlichen Umbruch: Zum Jahresende wird das gesamte Angebot für Geflüchtete eingestellt. Dies geht aus einem aktuellen Bericht von radiokw.de hervor. Die Entscheidung hat nicht nur die rund 23 betroffenen Mitarbeiter emotional getroffen, die einen bewegenden Brief verfasst haben, sondern wird auch als herber Schlag für die gesamte Region gewertet.
Die AWO-Mitarbeiter entwickelten sich in den letzten Jahren zu Krisenmanagern, Übersetzern und Aufklärern für viele tausend Geflüchtete. Gerade in der aktuellen, schwierigen Zeit stellt sich die Frage, wer künftig die entstandene Lücke schließen wird. Folgende wichtige Angebote müssen weichen:
- Flüchtlingsberatungsstellen in Moers, Wesel, Kamp-Lintfort und Xanten
- Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete
- Migrationsberatungsstellen in Dinslaken und Moers
- Integrationsagenturen in Kamp-Lintfort und Moers
- Antidiskriminierungsservicestelle
- Projekt „Refugees into work“
- Quartiersprojekt in der Kamp-Lintforter Altsiedlung
- 50-köpfiger Sprachmittler-Pool, der in ca. 30 Sprachen unterstützt
Eine lange Tradition im sozialen Bereich
Die AWO blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück, die mit dem Ziel begann, die Schwächeren in der Gesellschaft zu schützen und zu empowern. awo-100-geschichten.de beschreibt die Gründung der AWO durch Marie Juchacz im Jahr 1919 und erläutert, wie der Verband zu den ältesten Wohlfahrtsorganisationen in Deutschland gehört. Dieses Erbe setzt einen hohen Maßstab an sozialer Verantwortung und Solidarität.
Im Kreis Wesel kann die AWO in diesem Jahr zudem auf 50 Jahre Migrationsarbeit zurückblicken. Die Entscheidung, die Hilfsangebote einzustellen, wird als scharfe Abkehr von den Leitbildern der AWO gesehen und sorgt für zunehmende Kritik an der unzureichenden finanziellen Ausstattung durch den Staat. Das aktuelle politische Klima hat die Lage zusätzlich stark verschärft.
Finanzielle Herausforderungen
Parallel zu den Entwicklungen im Kreis Wesel gibt es auch Neuigkeiten aus der AWO in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Laut wdr.de konnten über 4.000 Beschäftigte aufatmen, nachdem das Insolvenzverfahren beendet wurde. Gläubiger stimmten einem Insolvenzplan zu, bei dem sie auf einen zweistelligen Millionenbetrag verzichten mussten. Dennoch sind mehr als 100 Stellen weggefallen, da sich die AWO OWL von mehreren Angeboten trennen musste.
Der Vorstandsvorsitzende Thomas Euler betont, dass die AWO angesichts der sich verschlechternden finanziellen und organisatorischen Lage weitergreifendes Handeln benötigt. Während die meisten Einrichtungen wie Kitas und Altenheime erhalten bleiben, bleibt die Frage, wie die AWO künftig auf ihre sozialen Verpflichtungen reagieren wird.
Es ist klar: Die Herausforderungen sind groß, und die Schließung von Angeboten des Kreises Wesel ist nur ein Beispiel für die aktuelle Situation der AWO, die sich in vielen Regionen Deutschlands mit finanziellen Engpässen und einer ungewissen Zukunft auseinandersetzen muss.