40 Jahre Schengen: Erinnerungen eines alten Zöllners an die Grenze

40 Jahre Schengen: Erinnerungen eines alten Zöllners an die Grenze
Am heutigen Tag, dem 14. Juni 2025, feiern wir 40 Jahre Schengen-Abkommen. Ein Anlass, der Erinnerungen weckt und über die Auswirkungen der offenen Grenzen nachdenkt. Das Schengener Abkommen, das am 14. Juni 1985 von Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern unterzeichnet wurde, steht für den schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen und einen offenen Zugang zwischen den europäischen Nachbarn. Jedoch ist der Weg zur vollen Umsetzung nicht ohne Herausforderungen gewesen, wie der 92-jährige Reinhold Frank aus der Südpfalz eindrucksvoll schildert.
Frank hat über die Jahre hinweg viele Erinnerungen gesammelt und zeigt sich erfreut über die Erleichterung, die das Abkommen mit sich brachte. Die Menschen mussten keine Pässe mehr mitführen, und die Sorgen um Grenzkontrollen wurden zum Teil der Geschichte. „Die Schließung der Grenzstation zwischen Schweigen-Rechtenbach und Wissembourg in der Silvesternacht 1992 bleibt mir in lebhafter Erinnerung“, erinnert sich Frank an die feierliche Zeremonie, bei der die Fahne um Mitternacht eingezogen wurde.
Von Grenzbewachung zu offenem Dialog
Vor dem Schengen-Abkommen war Frank 24 Stunden am Tag für die Sicherheit an der Grenze zuständig. Ein Job, der nicht nur Disziplin, sondern auch ein gutes Gespür für Menschen erforderte, denn er kannte viele Grenzgänger persönlich. Heute sind die physischen Kontrollen kaum noch spürbar, einzig die wechselnden Straßenschilder erinnern an den Übertritt. Doch vereinzelt, besonders nach den verschärften Maßnahmen der schwarz-roten Bundesregierung, sieht man gelegentlich Bundespolizisten im Einsatz.
Die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich hat sich seit dem Abkommen merklich verbessert. Dies spiegelt sich in der landschaftlichen Gestaltung wider; ein Sandstein mit der Aufschrift „Hiwwe und driwwe isch bei uns änz mit un ohne Grenz. Vive l’amitié.” findet sich in der Nähe der alten Grenzstation. Neben der historischen Bedeutung ist das Schengen-System auch ein Teil des rechtlichen Gerüstes der EU geworden, wie die Bundeskriminalamt erklärt.
Die Evolution des Schengen-Raums
Das Schengener Durchführungsübereinkommen (SDÜ) wurde 1990 unterzeichnet und trat 1995 für sieben Vertragsstaaten in Kraft. Später kamen sowohl Österreich als auch Italien dazu. Heute beeinflusst das Schengen-System nicht nur die Binnengrenzen, sondern auch die Außengrenzen der EU. Herausforderungen wie Migrationsmanagement und die Sicherung der Außengrenzen sind aktuelle Themen, die die EU beschäftigen, vor allem nach den rekordverdächtigen 1,83 Millionen illegalen Grenzübertritten im Jahr 2015, die bis 2021 auf 200.000 gesenkt wurden, wie Europa Parlament berichtet.
Im Fokus der EU stehen zudem neue Instrumente und Agenturen zur Verbesserung der Grenzsicherheit. Der Fonds für integriertes Grenzmanagement (IBMF), der mit 9,88 Milliarden Euro ausgestattet ist, soll die Kapazitäten der Mitgliedstaaten im Grenzmanagement verbessern. Zudem wird das neue Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem (ETIAS) voraussichtlich Mitte 2025 in Kraft treten.
Die Schengen-Grenzen sind nicht nur physische Barrieren, sie symbolisieren auch das Streben nach einem vereinten Europa, das auf Frieden und Zusammenarbeit basiert. Die Erinnerungen von Reinhold Frank dienen nicht nur als Rückblick, sondern auch als Mahnung, für die Errungenschaften, die das Schengen-Abkommen mit sich bringt, weiterhin einzustehen.