Erfenbach ehrt Industriellen Adrian Pletsch: Ein Erbe der Spinnerei!
Adrian Pletsch, Gründer der Spinnerei Lampertsmühle, prägte Kaiserslautern im 19. Jahrhundert. Erfahren Sie mehr über sein Erbe.

Erfenbach ehrt Industriellen Adrian Pletsch: Ein Erbe der Spinnerei!
In Erfenbach, einem Stadtteil von Kaiserslautern, sind die Spuren des industriellen Pioniers Adrian Pletsch unverkennbar. Der gebürtige Kaiserslauterner, der von 1801 bis 1902 lebte, war nicht nur als Industrieller, sondern auch zeitweilig als Bürgermeister von Kaiserslautern tätig. An ihn erinnert in Erfenbach nicht nur ein Straßenname, sondern auch die traditionsreiche Spinnerei Lampertsmühle, die eine zentrale Rolle in der regionalen Industriegeschichte spielt.
Wie es zur Lampertsmühle kam, hat seine Wurzeln im Jahr 1833, als Pletsch ein ruinöses Mühlengut erwarb und sie zu einem Gutshof wieder aufbaute. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Um- und Neubauten realisiert, die die Basis der späteren Spinnerei bildeten. Besonders merkt man dies zwischen 1836 und 1839, als eine neue Getreidemühle errichtet wurde, die 1852 einem Brand zum Opfer fiel. Der Verkauf führte zur Gründung der „Baumwollspinnerei und Weberei Lampertsmühle“ auf den Resten der Mühle, die 1890 erstmals im Adress- und Geschäftshandbuch von Kaiserslautern verzeichnet war. So nahm die Textilproduktion langsam Gestalt an und dauerte bis in die heutige Zeit an, trotz vieler Herausforderungen.
Geschichte der Textilproduktion
Die Lampertsmühle entwickelte sich kontinuierlich weiter und konnte ihre Produktion mit der Nutzung der Wasserkraft der Lauter optimieren. Im Jahr 1861 zählte man bereits 11.840 Spindeln und 236 Arbeiter. Es war ein Auf und Ab, das die Firma durch verschiedene Krisen und wirtschaftliche Umstellungen hindurch führte. 1945, nach den Zerstörungen durch den Einmarsch amerikanischer Truppen, beschäftigte die Mühle noch 715 Mitarbeiter, und bis 1954 stieg die Zahl über die 1000-Marke.
Mit der Zeit stellte sich die Firma auf die veränderten Marktverhältnisse ein. Die Schließung der Weberei 1963 war ein harter Schnitt, doch die Neuausrichtung auf synthetische Garne brachte neuen Aufschwung. Unter dem Vorstand Jung firmierte die Spinnerei schließlich 1966 als „Spinnerei Lampertsmühle AG“. Auch im neuen Jahrtausend bleibt die Lampertsmühle stark: Heute beschäftigt die Unternehmensgruppe 600 Angestellte an zwei Standorten und beliefert Kunden in über 40 Ländern, was die Mühle zu einem der Marktführer im Bereich Spezialgarne macht.
Industrielle Wurzeln
Ein Blick auf die Entwicklung der Textilindustrie in Deutschland zeigt, dass die Spinnerei Lampertsmühle Teil eines viel größeren historischen Kontextes ist. Ähnlich wie in Ostdeutschland war die Textilindustrie auch in der Region Kaiserslautern oft der Grundbaustein für wirtschaftliche Blütezeiten. Die Einführung mechanischer Maschinen und die Entwicklung von Markenprodukten haben die Landschaft der Industrie nachhaltig verändert, wie Industriekultur Ost aufzeigt.
In einer Region, die stark von der Textilproduktion geprägt ist, zeigt die Geschichte der Lampertsmühle, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren und sich gleichzeitig den Herausforderungen der modernen Wirtschaft zu stellen. Adrian Pletsch, der seine Spuren in Erfenbach hinterlassen hat, wird so nicht nur zum Symbol einer vergangenen Ära, sondern auch zum Vorbild für eine zukunftsorientierte Industrie. Diese Mischung aus Innovation und Bewahrung wird auch künftig entscheidend sein für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Kaiserslautern.