Kapitäns-Albtraum: Mosel-Schleusen in der Krise – Was nun für den Verkehr?

Kapitäns-Albtraum: Mosel-Schleusen in der Krise – Was nun für den Verkehr?
Die Mosel ist nicht nur eine malerische Wasserstraße, sondern auch eine bedeutende Lebensader für die Schifffahrt in der Region. Doch zuletzt ist es an diesen kritischen Stellen, den Schleusen, zu mehreren Schiffsunfällen gekommen. Laut RPR1 ereigneten sich innerhalb weniger Monate zwei Unfälle, die die Schifffahrt erheblich beeinträchtigen. Der letzte Vorfall betraf ein Fahrgastschiff, das ein Schleusentor in Sankt Aldegund rammte. Auch wenn das Tor schnell repariert wurde und ein Notbetrieb läuft, bleibt die Unsicherheit, wann wieder Normalbetrieb herrscht.
Die Moselschleusen sind essenziell, um die Höhenunterschiede der Wasserstraße, die sich über 270 Kilometer zwischen Lothringen und den Nordseehäfen erstreckt, zu überwinden. Historisch gesehen sind solche Unfälle auf der Mosel äußerst selten. Der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Mosel-Saar-Lahn, Stephan Momper, bezeichnete die Vorfälle als Zufall. Die Moosel hat insgesamt 28 Staustufen, von denen sich zehn in Deutschland befinden. Diese werden notwendig, weil viele Schiffe länger sind als die verfügbaren Schleusenkammern, die nur 170 Meter lang sind und oft auch nur eine Kammer besitzen.
Wirtschaftliche Einbußen und Auswirkungen auf den Tourismus
Die Folgen der Unfälle spüren nicht nur die Schiffer, sondern auch die Tourismusbranche in der Region. Hunderte von Touristen, viele aus den USA, müssen ihre Reisepläne ändern, da Kreuzfahrtschiffe vor der geschlossenen Schleuse liegen. SWR Aktuell berichtet, die Stimmung auf den Schiffen sei angespannt, da unklar ist, wann das Reisevergnügen fortgesetzt werden kann. In der Zwischenzeit werden Tagesausflüge organisiert, um die Wartezeit zu überbrücken, jedoch ist dies keine Dauerlösung.
„Wir haben alles vorbereitet, müssen aber abwarten“, sagt der Hafenchef in Mertert, wo die Lage noch optimistisch beurteilt wird. Die Beeinträchtigungen im Hafen sind derzeit gering, obwohl etwa 50 Schiffe auf ihre Weiterfahrt warten. Die Saison für die Moselrundfahrten leidet ebenfalls und einige Routen sind temporär nicht erreichbar. Dennoch bleibt die Hauptversorgungslinie für Fracht weiterhin bestehen: Die Waren können auch über Straße oder Schiene transportiert werden.
Die Notwendigkeit einer Erweiterung der Schleusen
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass die Probleme an den Moselschleusen nicht nur zufällig sind, sondern tiefere Ursachen haben. Der Rückgang der transportierten Gütermenge von 13 Millionen Gütertonnen im Jahr 2014 auf nur noch 8,5 Millionen Tonnen im Jahr 2024 verdeutlicht die Notwendigkeit für Investitionen. Der Ausbau der Schleusen mit zwei Kammern wird schon seit Jahren gefordert, doch bisher gibt es nur drei Schleusen in Deutschland mit dieser Ausstattung. In Lehmen ist die nächste geplante Schleuse.
Die Situation an den Moselschleusen könnte durch moderne Techniken wie die Fernbedienung, die zum Teil bereits umgesetzt wurde, entschärft werden. Doch die tatsächliche Umsetzung ist entscheidend, um künftige Unterbrechungen der Schifffahrt zu verhindern. Die Region blickt gespannt in die Zukunft und hofft auf Lösungen, die den reibungslosen Betrieb auf dieser wichtigen Wasserstraße sichern.