Koblenz plant Konzept gegen Nilgänse: Bürger fordern tiergerechte Lösungen!

Koblenz plant Konzept gegen Nilgänse: Bürger fordern tiergerechte Lösungen!
In Koblenz wird die Luft dünn für die Nilgänse: An den Ufern von Rhein und Mosel fühlen sich diese Vögel offenbar sehr wohl. Doch das hat zur Folge, dass die Stadtverwaltung nun dringend ein Konzept zur Eindämmung dieser stetig wachsenden Population entwickeln muss. Am 26. Juni 2025 hat der Stadtrat beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, einen tiergerechten Umgang mit den Nilgänsen sowie den ebenfalls zunehmenden Kanadagänsen zu erarbeiten. Wie die Rhein-Zeitung berichtet, gab es dabei zahlreiche Diskussionen über die beste Vorgehensweise.
Die Probleme sind vielfältig: Die aggressiven Nilgänse, vor allem während ihrer Brutzeit, bringen nicht nur Anwohner in Aufregung, sondern sorgen auch für unliebsame Konflikte in den städtischen Grünanlagen. Bürgergespräche zeigen eindrucksvoll, dass viele Menschen ein natürliches Unbehagen verspüren, wenn sich die Gänse gefährlich verhalten. Besonders betroffen sind dabei Radfahrer und Fußgänger, die sich oftmals Platz mit den Tieren teilen müssen, wie der Stadtratmitglied Stephan Wefelscheid von den Freien Wählern in einer Sitzung anmerkte.
Ein umfassendes Konzept in Planung
Das geplante Konzept stellt laut der Grünen Fraktion Koblenz mehrere zentrale Aspekte in den Vordergrund. Dazu zählen unter anderem die Gewährleistung von öffentlicher Sauberkeit und die Berücksichtigung von Arten- und Gewässerschutz. Zudem soll ein Augenmerk auf potenzielle Gesundheitsgefahren gelegt werden, die durch die große Anzahl an Gänsen entstehen können. Hohe Tierbestände führen nicht nur zu erheblichen Verschmutzungen von Gehwegen, Liegewiesen und sogar Spielplätzen, sondern auch zu einer erhöhten Nährstoffbelastung der Gewässer durch den Gängeschiss, was in der Folge die Wasserqualität in den Uferbereichen beeinträchtigt.
Ein weiterer Punkt, den die Stadtverwaltung angehen möchte, ist die zunehmende Konkurrenz zwischen Nilgänsen und einheimischer Vogelwelt um Brutplätze und Nahrung. Es wird angestrebt, ein ausgewogenes und rechtlich gesichertes Vorgehen zu finden – für ein harmonisches Miteinander in Koblenz.
Nilgänse – Einblick in ihre Herkunft und Verbreitung
Die Nilgans, ursprünglich aus Afrika südlich der Sahara und Ägypten stammend, hat sich mittlerweile in Deutschland als nicht heimische Art etabliert. Laut dem NABU gibt es in Deutschland mittlerweile über 7.500 Brutpaare dieser Vogelart. Trotz ihrer zunehmenden Verbreitung ist die Bewertung der Nilgänse als invasiv noch umstritten. Neueste Studien deuten darauf hin, dass sie keine signifikanten negativen Auswirkungen auf andere Arten haben. Dennoch ist Deutschland verpflichtet, einen Managementplan für Nilgänse zu erstellen. Dies wird auch in den verantwortlichen Bundesländern angepackt, um eine Balance zwischen den verschiedenen Interessen herzustellen.
Momentan sind jagdliche Maßnahmen zur Bestandsreduktion nur in neun Bundesländern erlaubt, was jedoch nicht den gewünschten Einfluss auf die Population hat. Experten, wie der NABU, favorisieren nicht-letale Methoden wie ein Fütterungsverbot, um die Tiere zu lenken und die Belastung der öffentlichen Flächen zu reduzieren. Die bevorstehenden Maßnahmen in Koblenz könnten damit ein wichtiges Beispiel für andere Kommunen darstellen, wie man harmonisch mit einer immer häufiger werdenden Tierart umgehen kann.