Das geheime Wassermanagement des antiken Arles entschlüsselt!

Forschende aus Mainz untersuchen in einer aktuellen Studie die antiken Wasserversorgungssysteme von Arles und deren Geschichte.

Forschende aus Mainz untersuchen in einer aktuellen Studie die antiken Wasserversorgungssysteme von Arles und deren Geschichte.
Forschende aus Mainz untersuchen in einer aktuellen Studie die antiken Wasserversorgungssysteme von Arles und deren Geschichte.

Das geheime Wassermanagement des antiken Arles entschlüsselt!

Forschende aus Mainz, Oxford und Innsbruck haben in einer spannenden Studie die Geschichte des beeindruckenden Aquäduktsystems von Arles aufgedeckt. Die Ergebnisse dieser umfassenden Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Geoarchaeology veröffentlicht wurden, geben spannende Einblicke in das antike Wassermanagement der Stadt. Wie uibk.ac.at berichtet, waren hochaufgelöste Isotopenmessungen an Kalkkrusten der Schlüssel zur Entschlüsselung dieser alten Infrastruktur.

Durch die Analyse von Kalkablagerungen in Aquädukten, Becken und Bleirohren konnten die Wissenschaftler die Nutzung der Wasserleitungssysteme über mehrere Jahrhunderte verfolgen. Diese Karbonatarchive sind entscheidend für die Rekonstruktion der Wasserversorgungsgeschichte von Arles. Es stellte sich heraus, dass das römische Aquädukt über die Jahrhunderte umgebaut und kontinuierlich gewartet wurde. Ab 3 v. Chr. sorgte ein Aquädukt von der Südflanke der Alpilles dafür, dass die Stadt mit Wasser versorgt wurde. Fast ein Jahrhundert später kam ein weiteres Aquädukt von der Nordseite hinzu.

Technologische Meisterleistung der Antike

Was genau ließ die antiken Ingenieure so erfolgreich sein? Wie science-online.org hervorhebt, war das nördliche Aquädukt eine wichtige Ergänzung, die durch architektonische Reste identifiziert werden konnte. Besonders faszinierend ist, dass das südliche Aquädukt umgeleitet wurde, um einen mächtigen Wassermühlenkomplex in Barbegal zu versorgen. Dieser strategische Schachzug zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig das antike Wassermanagement war.

Das große Becken, das ursprünglich als Sammelbecken vor einer Aquädukt-Arkadenbrücke diente, war essenziell für die Wasserversorgung der Stadt. Im frühen 4. Jahrhundert n. Chr. erhielt das Aquädukt auf Befehl Kaiser Konstantins eine umfassende Restaurierung. Zu diesem Zweck wurden Karbonate aus der Wasserleitung verwendet, um das Dach der Konstantinsthermen zu bauen. Diese Therme war ein beliebter Treffpunkt der römischen Gesellschaft in Arles.

Einblicke in die Überreste der Antike

Die sehr stabilen Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope, die analysiert wurden, helfen den Forschenden, die Ablagerungszeiträume zu bestimmen und zeigen, dass die Wasserleitung bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb war. Zudem transportierten Bleirohre, die durch das Flussbett der Rhône verliefen, das wertvolle Wasser zur Stadt. Die wissenschaftlichen Daten zeigen, dass die Ablagerungen in diesen Bleirohren eine nahezu identische Isotopenzusammensetzung wie die Aquädukte aufweisen, was die enge Verbindung der verschiedenen Wasserversorgungssysteme in der Region verdeutlicht.

Insgesamt eröffnet die Studie einen faszinierenden Blick in die Technik und Ingenieurskunst der Römer in Arles. Dass die Wasserversorgung so komplex und durchdacht war, lässt die Herzen von Geschichts- und Archäologie-Fans höher schlagen. Für weitere Informationen zu den Ergebnissen der Studie und den Forschungsmethoden werfen Sie einen Blick auf die Veröffentlichungen unter uibk.ac.at, science-online.org und archaeologie-der-zukunft.de.