Mainz gedenkt: Neuer Erinnerungsort für deportierte Jüdinnen und Juden

Mainz errichtet einen Gedenkort zum Erinnern an NS-Massendeportationen, beginnend am ehemaligen Güterbahnhof. Fertigstellung 2026.

Mainz errichtet einen Gedenkort zum Erinnern an NS-Massendeportationen, beginnend am ehemaligen Güterbahnhof. Fertigstellung 2026.
Mainz errichtet einen Gedenkort zum Erinnern an NS-Massendeportationen, beginnend am ehemaligen Güterbahnhof. Fertigstellung 2026.

Mainz gedenkt: Neuer Erinnerungsort für deportierte Jüdinnen und Juden

In der Landeshauptstadt Mainz tut sich etwas sehr Wichtiges. Die Stadt hat mit dem Bau eines neuen Gedenkortes begonnen, der an die Massendeportationen von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit erinnern soll. Das Areal, auf dem der Gedenkort entsteht, gehört der vlexx GmbH, einem Eisenbahnverkehrsunternehmen, das freundlicherweise das Gelände für dieses bedeutende Projekt zur Verfügung stellt. Zunächst wurden notwendige Bodenarbeiten durchgeführt, bevor es nun richtig losgeht mit der Baustelle, wie Antenne Mainz berichtet.

Das Bauvorhaben befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, wo 1942 die ersten Deportationen stattfanden. Bei der Vorbereitung des Gedenkortes wurden Reste einer historischen Verladerampe entdeckt, die als Ausgangspunkt für die Deportationen diente. Diese Entdeckung war der Anlass für das Gedenkprojekt, das zum Ziel hat, die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wachzuhalten, wie auch Mainz.de erläutert.

Baufortschritt und Gestaltung

Die Baustelle ist bereits eingerichtet; Container wurden geliefert und ein Bauzaun aufgestellt. Auch die Verkehrsführung in der Umgebung wurde geändert, um den Bauablauf zu erleichtern. In Kürze starten die Tiefbauarbeiten, gefolgt von der Herstellung der Fundamente der zentralen Gedenkwand. Diese Wand wird die Namen der deportierten Mainzer Sinti, Jüdinnen und Juden tragen, die in Zinn-Bronze-Buchstaben eingearbeitet sind. Zusätzlich werden historische Mauersegmente in die Betonwand eingelassen, die einen eindringlichen Bezug zur Geschichte herstellen, ergänzt durch künstlerische Elemente, die zur Reflexion anregen sollen, wie Mainz.de berichtet.

Ein ganz besonderes Element wird ein Edelstahlspiegel sein, der mit Zitaten von Mainzer Bürger:innen versehen wird, die nach Piaski deportiert wurden. So wird der Gedenkort zu einem Ort des Nachdenkens und Gedenkens, der auch die Umgebung mit Grünflächen bereichern soll. Der Garten- und Landschaftsbau wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, menschliche Aspekte in die Gestaltung einzubringen, um einen einladenden Rahmen zu schaffen.

Erinnern an die Vergangenheit

Die Idee für diesen Gedenkort nahm Gestalt an, nachdem das Stadtplanungsamt Mainz 2017 einen Ideenwettbewerb auslobte. Den ersten Preis gewann das Dresdner Büro Atelier . Schmelzer . Weber und der Bildhauer Prof. Andreas Theurer, deren Entwurf durch architektonische Sachlichkeit besticht und partizipative Gestaltung fördert. Der Gedenkort soll nicht nur ein Ort der Erinnerung sein, sondern auch dazu dienen, historische Verbrechen im Bewusstsein zu erhalten, wie in der Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus dokumentiert ist.

Die Fertigstellung des Gedenkortes ist für Anfang des kommenden Jahres geplant und wird ein wichtiger Anlaufpunkt für Bildung und Gedenken in der Region sein. Insgesamt wurden bis Kriegsende etwa 1.131 Mainzer Jüdinnen und Juden deportiert, und deren Schicksal wird mit dieser Maßnahme auch in Zukunft lebendig gehalten.