Ehemalige Synagoge Laufersweiler: Ein Ort für Erinnerung und Toleranz

Ehemalige Synagoge Laufersweiler: Ein Ort für Erinnerung und Toleranz
Eine besondere Stätte der Erinnerung eröffnet neue Perspektiven: Die ehemalige Synagoge in Laufersweiler ist nicht nur ein Mahnmal für die Vergangenheit, sondern auch ein Ort des Lernens und der Toleranz. Der Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V. wurde 1989 ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, einen Raum zu schaffen, in dem Begegnungen gefördert und Menschlichkeit gelebte Realität werden.
Ursprünglich 1911 erbaut, löste die Synagoge ältere Bauwerke ab, die durch Brände oder andere Umstände nicht mehr nutzbar waren. Tragischerweise wurde das Innere der Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 zerstört, als auch alle Kultgegenstände vernichtet wurden. Glück im Unglück: Das Gebäude blieb im Gegensatz zu vielen anderen jüdischen Einrichtungen intakt, da eine Brandstiftung aufgrund der Nähe zu Wohnhäusern unterlassen wurde. In den Jahren nach dem Krieg fand das Gebäude verschiedene Verwendungsmöglichkeiten, darunter als Wäscherei und Gefrieranlage.
Ein Zentrum für Bildung und Austausch
Die ehemalige Synagoge ist die einzige klar erkennbare in ganz Rhein-Hunsrück und steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Nach zahlreicher Renovierungen – die letzte 2020 – wird das Gebäude heute von der Gemeinde Laufersweiler verwaltet, während der Förderkreis als Mieter agiert. Im Erdgeschoss befindet sich ein Gedenk- und Veranstaltungsraum, der Platz für bis zu 60 Personen bietet. Besonders hervorzuheben ist die Dauerausstellung „Sie gehörten zu uns“, die die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Laufersweiler näher beleuchtet und mit interaktiven Elementen, wie Koscherer Gummibärchen und anderen Gegenständen, die Neugier der Besucher weckt.
Die Obergeschosse beherbergen seit 2014 das Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrum, das sich der Erforschung und dem Gedenken an das Landjudentum im Rhein-Mosel-Hunsrück-Raum widmet. Diese Ehre gebührt zwei jüdischen Familien, die in der Region tätig waren und zur Erinnerung an die jüdische Kultur beigetragen haben. Zudem gibt es eine umfassende Bibliothek mit etwa 3.500 Publikationen, die sich mit jüdischer Geschichte und Religion beschäftigen und Schulklassen sowie Gruppen zur Verfügung stehen.
Weg der Erinnerung
Zusätzlich fördert die Synagoge den „Weg der Erinnerung“, der mit zehn Tafeln und QR-Codes ausgestattet ist, um den Besuchern wichtige Stationen jüdischen Lebens nahezubringen. Ein Kunstwerk von Jutta Christ, das an der Ostwand der Synagoge angebracht ist, trägt den Titel „Gelebtes Leben – geraubtes Leben“ und erinnert eindrücklich an die Schicksale der ehemaligen jüdischen Bewohner.
Die Synagoge wird zudem von weiteren Erinnerungsorten flankiert, wie dem Lyrikpfad, auf dem Zeichnungen und Graffiti von Jugendlichen die Verbindung zwischen Poesie und Kunst herstellen. Laufersweiler und seine Umgebung bilden ein Ensemble des Erinnerns, das auch jüdische Friedhöfe umfasst – einen aus dem 18. Jahrhundert und einen weiteren von 1911. Diese Orte sind nicht nur Zeugen der Geschichte, sondern auch lebendige Erinnerungen an das Judentum in Deutschland, das eine über 1.700-jährige Geschichte aufweist, wie der Artikel auf Monumente Online ausführlich darstellt.
In einer Zeit, in der das Bewusstsein für die jüdische Geschichte und Kultur immer wichtiger wird, engagiert sich die ehemalige Synagoge in Laufersweiler, um eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Sie ist ein bedeutendes Zeugnis jüdischer Baukultur und ein Ort, der die neoromanischen Synagogen, die oft durch Brände oder Zerstörung verloren gingen, in neuem Licht erscheinen lässt.
Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement um diese wichtige Stätte weiter wächst, um nicht nur Erinnerungen wachzuhalten, sondern auch den Austausch und das Verständnis zwischen Kulturen zu fördern.
Weitere Informationen über die Synagoge und ihre Angebote finden Sie auf der Website der Synagoge Laufersweiler oder im Artikel von Wochenspiegel. Auch der Beitrag von Monumente Online bietet spannende Einblicke in die jüdische Architekturgeschichte in Deutschland.