Lahnstein unter Druck: Bürgerinitiative kämpft für neue Verkehrsführung!
Bürgerinitiative in Lahnstein fordert Änderungen zur Verkehrsführung. Einwohnerversammlung präsentiert neues Verkehrskonzept.

Lahnstein unter Druck: Bürgerinitiative kämpft für neue Verkehrsführung!
In Lahnstein nimmt die Diskussion um das Verkehrskonzept der Stadt Fahrt auf. Die Bürgerinitiative „Zurück zur ursprünglichen Verkehrsführung“ bringt frischen Wind in den Dialog und fordert tiefgreifende Änderungen in der Verkehrslenkung. Ihr Ziel: Die Entlastung der Innenstadt und eine klare, sichere Verkehrsführung, die nicht nur den Durchgangsverkehr effizient steuert, sondern auch das Wohl der Anwohner im Blick hat. Rhein-Zeitung berichtet, dass unter anderem die Umdrehung der Adolfstraße und eine Umleitung des Nord-Süd-Verkehrs am Bahnhof vorbei zur Diskussion stehen.
Um eine nachhaltige Lösung für die Verkehrssituation zu finden, soll die umstrittene Ringlösung über Ostallee, Nordallee, Adolfstraße und Burgstraße abgeschafft werden. Die Stadtverwaltung befürwortet diese Vorschläge, da sie sie als einzige Möglichkeit zur Verbesserung der aktuellen Lage sieht.
Einwohnerversammlung und Verkehrsberuhigung
Im Kontext dieser Veränderungen fand am 26. März 2025 eine Einwohnerversammlung in der Stadthalle Lahnstein statt, bei der Oberbürgermeister Lennart Siefert das zukünftige Verkehrskonzept vorstellte. Rund 450 Bürgerinnen und Bürger lauschten gespannt den Plänen, die eine Reduzierung der Geschwindigkeit in der Innenstadt durch Tempo-30-Zonen und die Schaffung einer sicheren Nord-Süd-Querung für Radfahrer vorsehen. Laut Lahnstein.de soll das Konzept auch dazu beitragen, den Schwerlast- und Durchgangsverkehr zu minimieren und die Attraktivität für Besucher und Anwohner zu erhöhen.
Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) von 2020 bildet die Grundlage für die beschlossenen Maßnahmen, da die Stadtverwaltung aufgrund der hohen Baukosten für eine Entlastungsstraße diese als nicht realisierbar ansieht. Stattdessen werden die Verkehrsströme verschoben, die Förderung des Radverkehrs angestoßen und die Fußgängerzonen verbessert.
Verkehrsberuhigung als Chance
Doch wie realistisch sind solche Maßnahmen? Die Analyse des Deutschen Instituts für Urbanistik zeigt, dass Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Regel nicht zu einem Anstieg der Belastung in angrenzenden Straßen führen. Das Phänomen der „traffic evaporation“, bei dem das Verkehrsaufkommen insgesamt nach Interventionen zurückgeht, könnte auch in Lahnstein Realität werden. Hierbei wurden in speziellen Projekten deutliche Rückgänge des Verkehrsaufkommens nachgewiesen.
Mit den geplanten Maßnahmen könnte auch in Lahnstein eine ähnliche Entwicklung eintreten: Weniger Autos bedeuten mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und fördern so die Lebensqualität in der Stadt. Fest steht, dass die Erhöhung der Sicherheit für Verkehrsteilnehmer im Mittelpunkt steht, und dies könnte auch den lokalen Einzelhandel stärken, wie Studien belegen.
Die Bedenken von Anwohnern, insbesondere hinsichtlich der Erreichbarkeit durch die Feuerwehr und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, wurden in der Versammlung ebenfalls angesprochen. Die Wehrleitung hat jedoch die Erreichbarkeit bestätigt, während weitere Gespräche mit Verkehrsbetrieben und der Kreisverwaltung zur Anbindung geplant sind. Ein spannender Austausch, der zeigt, dass in Lahnstein „da liegt was an“ – sowohl für die Bürger, als auch für die Stadtentwicklung.