Sonntags shoppen in Rheinland-Pfalz: 24/7-Läden stehen vor dem Durchbruch!
Automatisierte Lebensmittelgeschäfte in Rheinland-Pfalz dürfen sonntags öffnen. Diskussionen um Gesetzesänderung und Kritik von Verbänden.

Sonntags shoppen in Rheinland-Pfalz: 24/7-Läden stehen vor dem Durchbruch!
In Rheinland-Pfalz dürfen automatisierte 24/7-Lebensmittelgeschäfte künftig auch sonntags ihre Pforten öffnen. Diese Entscheidung sorgt für Aufregung und spaltet die Gemüter. Aktuell operieren diese innovativen Läden in einer rechtlichen Grauzone, da das bestehende Ladenöffnungsgesetz eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen für Verkaufsstellen nicht zulässt. Nur Ausnahmen für Bäckereien und Blumenläden stehen aktuell im Gesetz. Somit bedarf es einer grundlegenden Änderung, um die neuen digitalen Supermärkte offiziell zuzulassen. Die Initiative dafür kommt von einem Gesetzentwurf des Landeskabinetts, der vorsieht, dass digitale Verkaufsstellen maximal 150 Quadratmeter groß sein dürfen und zwischen 6:00 und 22:00 Uhr öffnen.
Der Anbieter “Tante Enso” spielt eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung. Seit 2018 auf dem Markt, hat das Unternehmen bereits über 70 Filialen bundesweit eröffnet, auch in Rheinland-Pfalz. Es vereint das Konzept von Selbstbedienungsläden mit einer genossenschaftlichen Struktur, die es den Gemeinden ermöglicht, aktiv an der Gründung teilzunehmen. In Heltersberg beispielsweise wurde ein neuer Laden eröffnet, nachdem die Ortschaft seit 2023 ohne Einkaufsmöglichkeit dastand. Die Resonanz der Anwohner ist überwiegend positiv, da sie lange Autofahrten zum Einkaufen, die für viele, insbesondere ältere Menschen, ein echtes Hindernis darstellen, meiden können. Ein Dorfsprecher führte aus: “So macht Einkaufen wieder Freude!”
Diskussionen und Kritik
Die Reaktionen auf den Gesetzentwurf sind gemischt. Während die Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisiert, dass der Vorschlag nicht weit genug geht und einen 24/7-Betrieb fordert, sieht der Gemeinde- und Städtebund ihn als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. “Die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger müssen erfüllt werden”, so ein Sprecher. Trotz des positiven Feedbacks von Kommunen und Anbietern gibt es jedoch Widerstand. Die Gewerkschaft ver.di lehnt die Änderungen ab und argumentiert, dass keine Notwendigkeit dafür bestehe.
Die Diskussion um die Öffnungszeiten automatisierter Geschäfte begrenzt sich nicht nur auf Rheinland-Pfalz. Auch in Hessen und Baden-Württemberg wird über 24/7-Öffnungen debattiert. In Hessen dürfen digitale Supermärkte seit 2024 an Sonn- und Feiertagen rund um die Uhr geöffnet haben, was einen deutlichen Schritt in Richtung Flexibilisierung der Handelszeiten darstellt.
Das Konzept von Tante Enso
Der Gebietsleiter von Tante Enso, Danny Erdmann, beschreibt die Funktionsweise seines Unternehmens: “Wir bringen die Lebensmittelläden zurück aufs Land.” Um eine neue Filiale zu eröffnen, müssen sich 300 Personen aus der Gemeinde mit je 100 Euro beteiligen. Dies stellt sicher, dass die Bevölkerung auch wirklich hinter dem Projekt steht und den Bedarf an solch einem Angebot sieht. Die ersten Rückmeldungen sind durchweg positiv. Eine Kundin aus Abtsdorf äußerte: “Es ist schön, dass hier wieder ein Laden ist, wo wir frische Lebensmittel kaufen können, ohne weit fahren zu müssen.” Ein anderer Anwohner freute sich über die Möglichkeit, nach der Kita mit seinen Kindern ein Eis zu kaufen.
Ob die angestrebte Gesetzesänderung letztendlich in Kraft treten wird, bleibt abzuwarten. Definitiv ist jedoch, dass die Diskussion über automatisierte 24/7-Märkte an Dynamik gewinnt und die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung zunehmend in den Fokus rücken.