Fünf Jahre nach der Schließung: Ehemalige Kaufhof-Mitarbeiter im Fokus
Neunkirchen blickt fünf Jahre nach der Kaufhof-Schließung auf neue Perspektiven für ehemalige Mitarbeiter und deren Herausforderungen.

Fünf Jahre nach der Schließung: Ehemalige Kaufhof-Mitarbeiter im Fokus
Seit der Schließung der Kaufhof-Filiale in Neunkirchen vor fünf Jahren haben die ehemaligen Mitarbeiter viel durchgemacht. Laut einem Bericht von SR.de waren rund 45 Beschäftigte betroffen, viele von ihnen hatten jahrzehntelang im Warenhaus gearbeitet. Der Verlust des Arbeitsplatzes kam ohne Abfindung und hinterließ bei vielen Mitarbeitern ein Gefühl von Unsicherheit und Enttäuschung.
Im Laufe der Jahre haben allerdings einige der ehemaligen Kaufhof-Angehörigen neue Wege gefunden. Einige blieben im Einzelhandel, während andere sich beruflich veränderten. Trotz des Einschnitts pflegen sie den Kontakt über WhatsApp und treffen sich jährlich zum Welttag der Menschenwürdigen Arbeit, um ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Neue Perspektiven und Gedenken
Um die schwierige Situation der ehemaligen Kaufhof-Mitarbeiter sichtbar zu machen, veranstaltet die Katholische Erwachsenenbildung eine Ausstellung mit dem Titel „Hoffnungsmenschen“ fünf Jahre nach der Schließung. Neunkirchen’s Oberbürgermeister Jörg Aumann thematisiert zudem die Zukunft des leerstehenden Kaufhaus-Areals in der Stadt. Ein Treffen zwischen den ehemaligen Beschäftigten, dem Verkehrsverein Neunkirchen und Aumann soll Ideen und Perspektiven für die Verwendung des Areals entwickeln.
Besonders bedrückend für die Mitarbeiter sind die Erfahrungen mit respektloser Kundschaft, wie eine weitere Meldung von Bistum Trier berichtet. Die Mitarbeiter berichten von Beleidigungen und unangemessenem Verhalten, was die ohnehin schon belastende Situation noch verschärft. Concetta La Rizza, die Betriebsratsvorsitzende, ist seit 26 Jahren bei Kaufhof und unterstreicht die lange Betriebszugehörigkeit vieler ihrer Kollegen.
Am 7. Oktober fand im Kirchenladen „Momentum“ ein öffentlicher Gottesdienst statt, der den Mitarbeitenden Mut machen und die Solidarität mit ihnen stärken sollte. Unter dem Motto „menschenwürdig arbeiten – Solidarität leben“ brachte die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) die Stimmen der Belegschaft in die Gemeinschaft und stellte Porträts von zehn Kaufhof-Mitarbeitern aus, die von Franz Mees fotografiert wurden.
Die Situation im größeren Kontext
Die Schließungen von Kaufhof-Filialen sind Teil einer größeren Krise im Einzelhandel. Laut Tagesschau haben mehrere Standorte des Warenhauskonzerns Galeria in den letzten Jahren dauerhaft geschlossen. Von ursprünglich 92 Filialen konnten 83 gerettet werden, nachdem Gläubiger dem Sanierungsplan zugestimmt hatten.
Die Gründe für diese Schließungen sind komplex, mit einer wiederholten Insolvenz des Unternehmens und zu hohen Mietverhältnissen, die nicht mehr tragbar sind. Inzwischen wird die Unternehmensstruktur verschlankt und die Marken Karstadt und Kaufhof werden eingestellt, während Galeria als neue Dachmarke geführt wird. Das Schicksal dieser Mitarbeiter steht somit auch stellvertretend für eine gesamte Branche, die sich in einem massiven Umbruch befindet.
Ein Feature über die ehemaligen Kaufhof-Beschäftigten wird am 12. Oktober 2025 um 12:30 Uhr auf SR 3 Saarlandwelle ausgestrahlt und danach in ihrem Podcast und in der ARD Audiothek verfügbar sein. Solche Geschichten sind wichtig, um die persönlichen Schicksale hinter den Zahlen und Statistiken sichtbar zu machen.