Saarbrücken führt Bettensteuer ein: Touristen sollen zahlen!
Saarbrücken plant ab April 2026 eine Bettensteuer für Übernachtungen. Kritiker weisen auf mögliche negative Auswirkungen hin.

Saarbrücken führt Bettensteuer ein: Touristen sollen zahlen!
In Saarbrücken sorgt die geplante Einführung einer Bettensteuer ab dem 1. April 2026 für rege Diskussionen. Der Finanzausschuss hat bereits sein Okay gegeben, nun muss der Stadtrat nächste Woche darüber entscheiden. Die Stadtverwaltung rechnet mit Mehreinnahmen von etwa 1,5 Millionen Euro, die in Marketing und touristische Infrastruktur fließen sollen, wie tagesschau.de berichtet.
Die Steuer betrifft Übernachtungen in Hotels, Pensionen und bei privaten Anbietern wie Airbnb. Bereits vor einem Jahr war das Thema im Stadtrat auf der Tagesordnung, fand jedoch nicht die notwendige Mehrheit. Die Bürgermeisterin Barbara Meyer hat jetzt die Pläne zur Steuererhöhung und deren Einführung Mitte 2024 konkretisiert.
Die Kritik aus der Branche
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga äußert Bedenken hinsichtlich der Bettensteuer. Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath bezeichnet sie als ungeeignetes Mittel zur Finanzierung des Tourismus. Er glaubt, dass die Steuer die Branche nicht nur finanziell belasten, sondern auch Touristen abschrecken könnte. Auch Dehoga-Präsident Michael Buchna betont, dass sich die Situation im Gastgewerbe seit dem letzten Jahr nicht verbessert hat, wie sr.de berichtet.
Ein weiteres Problem, das zur Debatte steht, ist die Erhebung der Steuer bei privaten Anbietern. Hier gibt es Unklarheiten, da die Stadt keine zuverlässige Ermittlung dieser Übernachtungen vornehmen kann. Bedenken gibt es auch hinsichtlich eines zusätzlichen bürokratischen Aufwands, der in der ohnehin schon angespannten Situation des Gastgewerbes als Belastung empfunden wird.
Die Notwendigkeit einer kommunalen Finanzierungsstrategie
Das Konzept der Bettensteuer wird nicht nur lokal, sondern auch im größeren Kontext der kommunalen Tourismusfinanzierung diskutiert. Viele Städte und Gemeinden, die mit einem Rekorddefizit von voraussichtlich 13,2 Milliarden Euro kämpfen, sehen in Steuer- und Gebührenanpassungen eine Möglichkeit, ihre Finanzen zu sanieren. Der Druck auf die Gemeindekassen wächst, weshalb einige Kommunen auch eine präzisere Lösung wie einen zweckgebundenen Gästebeitrag in Erwägung ziehen, wie destination-thinking.de aufzeigt.
Ob eine Bettensteuer tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt oder ob sie den Tourismus eher belastet, bleibt abzuwarten. Der Dialog zwischen Städten, Beherbergungsbetrieben und Bürgern ist unerlässlich, um eine Lösung zu finden, die sowohl der finanziellen Zukunft der Kommunen als auch den Bedürfnissen der Touristen gerecht wird.