Alarmierende Luftqualität in Kiel: Wie gefährlich ist die Feinstaubbelastung?

Alarmierende Luftqualität in Kiel: Wie gefährlich ist die Feinstaubbelastung?
Die Luftqualität in Kiel steht derzeit im Fokus, insbesondere aufgrund der aktuellen Messdaten vom 25. Juni 2025. An der Messstation in der Bahnhofstraße werden regelmäßig die Werte für Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid und Ozon erfasst. Der Grenzwert für PM10 liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf jährlich höchstens 35 Mal überschritten werden. Diese Informationen liefert KN Online.
Die Luftqualität wird in verschiedene Kategorien eingeteilt: Bei „sehr schlecht“ überschreiten die Werte für Stickstoffdioxid 200 µg/m³, für Feinstaub 100 µg/m³, und für Ozon 240 µg/m³. Bereits bei „schlecht“ sind die Grenzwerte von 101-200 µg/m³ für Stickstoffdioxid, 51-100 µg/m³ für Feinstaub sowie 181-240 µg/m³ für Ozon relevant. Für die Beurteilung werden die Werte entweder als Stundenmittel oder als gleitendes Tagesmittel gemessen, was für die Anwohner von großer Bedeutung ist, insbesondere für empfindliche Bürgerinnen und Bürger.
Alarmierende Luftwerte und gesundheitliche Folgen
Die Messwerte zeigen, dass die Luftqualität nicht nur in Kiel, sondern auch deutschlandweit zunehmend bedenklich ist, wie die Deutsche Umwelthilfe in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung betont. Laut DUH liegt die gesundheitsschädliche Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid in Deutschland flächendeckend über den empfohlenen Grenzwerten der WHO für Feinstaub von 5 µg/m³. Diese Werte werden an 99 % der Messstationen überschritten, was sowohl für Kiel als auch andere Städte alarmierende Neuigkeiten sind.
Über 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU werden jährlich auf Feinstaubbelastungen zurückgeführt, und die Gesundheitsrisiken sind real. Die Empfehlungen in Situationen mit schlechter Luftqualität sind klar: Bei „sehr schlechten“ Werten sollten empfindliche Personen körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Selbst unter „schlechten“ Bedingungen wird geraten, anstrengende Tätigkeiten lieber drinnen abzuhalten.
Chronische Belastungen durch Verkehr und Wetterlagen
Interessanterweise hat das Silvesterfeuerwerk einen Einfluss auf die Feinstaubbelastung, es ist allerdings im Vergleich zur jährlichen Gesamtbelastung nicht signifikant. Dafür sorgt die Witterung in Form von Inversionswetterlagen für stundenlange Feinstaubbelastungen in städtischen Gebieten. Hierbei ist der Feinstäußer zurückzuführen auf automobilen Verkehr sowie industriellen Ausstoß. Die Messstationen in Kiel belegen dies eindrücklich, unter anderem die Werte an der Alten Lübecker Chaussee und am Dreiecksplatz, wo die Stickstoffdioxidwerte meist nicht unter 30 µg/m³ fallen.
Die Stadt Kiel ist sich bewusst, dass Maßnahmen zur Luftreinhaltung ergriffen werden müssen. So besteht ein aktives Monitoring durch verschiedene Messstationen, deren Ergebnisse auf der Website des Landes Schleswig-Holstein zugänglich sind. Dort sind die einzelnen Messorte aufgelistet und die Werte über die Jahre dokumentiert, was einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Luftqualität bietet, wie schleswig-holstein.de zeigt.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die jüngsten Erkenntnisse nicht nur in Kiel, sondern auch auf Landes- und Bundesebene zu einem Umdenken und zu konkreten Maßnahmen führen, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern und die Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger zu schützen.