Bäckerslüüd in Eutin: Genossenschaft als Vorbild für die Zukunft!

Die Bäckerei Bäckerslüüd in Eutin wird zur Genossenschaft, um Verantwortung zu teilen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Die Bäckerei Bäckerslüüd in Eutin wird zur Genossenschaft, um Verantwortung zu teilen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Die Bäckerei Bäckerslüüd in Eutin wird zur Genossenschaft, um Verantwortung zu teilen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Bäckerslüüd in Eutin: Genossenschaft als Vorbild für die Zukunft!

Ein ganz neuer Wind weht in der Eutiner Bäckerei Bäckerslüüd. Seit Anfang 2025 hat sich das traditionsreiche Familienunternehmen in eine Genossenschaft verwandelt, was nicht nur für frische Brötchen, sondern auch für frische Ideen sorgt. Die Enkelin des Gründers, Jana Klausberger, hat die Verantwortung übernommen und möchte so die Last auf mehrere Schultern verteilen. Die Genossenschaft, die im April 2025 offiziell ins Handelsregister eingetragen wurde, zählt mittlerweile 65 Mitglieder, bestehend aus Angestellten und treuen Kunden.

Mit dieser Veränderung geht ein bedeutender Schritt einher: Genossenschaften sind in Deutschland eine Seltenheit. Bäckerslüüd ist damit einer von nur drei genossenschaftlich geführten Handwerksbetrieben bundesweit. Besonders bemerkenswert ist, dass die Bäckerei in Schleswig-Holstein die einzige dieser Art unter über 200 anderen Bäckereien ist. Ein Erfolg, den auch die rückläufigen Zahlen der Bäckereien in der Region widerspiegeln: Von 291 im Jahr 2015 ist die Zahl 2024 auf 211 gesunken. Bundesweit reduziert sich die Anzahl der Backbetriebe von mehr als 12.600 im Jahr 2014 auf derzeit nur 8.912.

Gemeinsam Verantwortung tragen

Genossenschaften haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Mitglieder aktiv in die Entscheidungen einzubeziehen. So tragen alle Mitglieder der Bäckerslüüd gemeinsam das unternehmerische Risiko und haben gleich viel Mitspracherecht. Gewinne werden nicht an Einzelne ausgeschüttet, sondern fließen vollständig in die Bäckerei zurück. Geschäftsführer sind fest angestellt und die Mitglieder kommen vorwiegend aus dem direkten Umfeld der Bäckerei. Dies fördert eine starke Bindung zur Gemeinde und orientiert sich an den örtlichen Bedürfnissen.

Die Bäckerslüüd verarbeitet jährlich drei Tonnen Mehl und stellt alle Backwaren selbst her. Das Ziel ist klar: In Eutin verwurzelt zu bleiben und ein zentraler Ort für Begegnungen und Gemeinschaft zu sein. So sieht sich die Genossenschaft auch in der Verantwortung, der lokalen Bevölkerung ein gutes Sortiment zu bieten und gleichzeitig auf die Trends in der Backkultur einzugehen.

Eine Antwort auf den Fachkräftemangel?

Die Herausforderungen in der Bäckerei-Branche sind nicht zu unterschätzen. Laut einem aktuellen Bericht von jack-news.de droht ohne Zuwanderung und grundlegende Reformen ein ernsthafter Fachkräftemangel im Brotbacken. Diese Problematik betrifft nicht nur Eutin, sondern das gesamte Bundesgebiet. Es scheint, dass genossenschaftliche Strukturen wie bei Bäckerslüüd eine zukunftsfähige Alternative bieten könnten, um dieser Herausforderung zu begegnen, indem sie sich als Bindeglied zwischen dem Handwerk und der Gemeinschaft etablieren.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Genossenschaften nicht nur in Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Weltweit gibt es rund 800 Millionen Mitglieder in Genossenschaften, die 100 Millionen Arbeitsplätze sichern. Von Kanada bis Bolivien sind sie in den unterschiedlichsten Bereichen aktiv und bieten nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern stärken auch soziale Strukturen. deutschland.de berichtet über die bedeutende Rolle der Genossenschaften.

Die Entwicklung der Bäckerslüüd in Eutin ist ein spannendes Beispiel, das Hoffnung auf eine Renaissance des Handwerks in Deutschland gibt. Wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen, könnte dieses Modell viele Nachahmer finden. Und wenn wir eines wissen, dann ist es: Ein gutes Brot ist nicht nur Nahrungsmittel – es ist auch Teil des kulturellen Erbes, das es zu wahren lohnt.