Bahn-Sanierungen verzögert: Pendler im Norden müssen lange warten!

Bahn-Sanierungen verzögert: Pendler im Norden müssen lange warten!
Die Bahn auf der Überholspur: Große Sanierungswelle in Deutschland
Die Vorfreude auf die längst überfällige Modernisierung des deutschen Schienennetzes wird vorerst auf Eis gelegt. Wie t-online berichtet, hat die Deutsche Bahn (DB) den Zeitplan für die Generalsanierung stark befahrener Strecken bis 2035 verlängert. Dies bedeutet, dass Pendler in Norddeutschland noch länger auf die längst überfälligen Modernisierungen warten müssen. Die Strecke Hamburg–Lübeck steht nun erst 2028 auf der Liste, während die Verbindung Flensburg–Hamburg als letzter Abschnitt im Programm für 2035 vorgesehen ist.
Aber das ist nicht alles. Ursprünglich sollten die Sanierungsarbeiten bis 2031 abgeschlossen sein, was nun nicht mehr zu halten ist. Die Sanierungsarbeiten, die 2023 mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim begannen, sind auf einige wenige Korridore konzentriert, darunter der wichtige Abschnitt Hamburg–Berlin, der 2025 angegangen wird.
Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig. Ein Vorschlag auf einem Branchenforum führte dazu, dass die DB den Zeitplan auf 2035 ausdehnen wollte. Ein finales Konzept wird nach einem Treffen mit der Bundesregierung noch im Juli beschlossen werden. Bis 2026 bleiben die bisherigen Planungen bestehen, ab 2027 sind erste Verschiebungen zu erwarten, darunter die Sanierung der Strecke Frankfurt–Heidelberg, die erst 2030 erfolgen soll.
Kritik und Anpassungen
Zahlreiche Projekte, die eigentlich im kommenden Jahr realisiert werden sollten, stehen nun auf der Kippe. Die DB InfraGo hat angekündigt, die jährlichen Korridorsanierungen auf vier bis fünf pro Jahr zu reduzieren, was laut Zeit bedeutet, dass insgesamt 42 geplante Projekte erst Mitte der 30er-Jahre abgeschlossen sein werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn äußert Bedenken zur Realisierbarkeit dieser Pläne und wartet auf eine klare Stellungnahme des Bundesverkehrsministeriums.
Ein Grund für die langsamen Fortschritte liegt in Kritik aus dem Güterverkehr, da die Umleitungsstrecken als unzureichend erachtet werden. Politische Vorbehalte, insbesondere von der Union, sind ebenfalls zu vernehmen und sorgen für zusätzlichen Druck. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung lässt Spielraum für eine Anpassung der Strategie in diesem Bereich.
Ein umfassendes Infrastrukturprogramm
Parallel zu diesen Entwicklungen hat der Bund zusammen mit der Deutschen Bahn ein gigantisches Infrastrukturprogramm für das Schienennetz vorgestellt. Dies ist das größte Programm seit der Bahnreform 1994 und zielt darauf ab, den Zugverkehr nachhaltiger und verlässlicher zu gestalten. Ziel ist es, bis 2027 eine Pünktlichkeit im Fernverkehr von 75 bis 80 Prozent zu erreichen, wie DB betont.
Unter den Projekten stehen nicht nur die Generalsanierungen von 40 Streckenabschnitten, sondern auch die Digitalisierung des Schienennetzes im Fokus. Die DB wird 20 Bahnhöfe entlang der Riedbahn aufwerten, um den Reisenden zukünftig mehr Komfort zu bieten. Der Rollout des European Train Control Systems (ETCS) soll zusätzlich bis zu 30 % mehr Kapazität schaffen – ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Umsetzung Zeit in Anspruch nehmen wird.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Schritte bald greifbar sind, um das Schienennetz in Deutschland auf Vordermann zu bringen. Pendler und Reisende erwarten mit Sehnsucht die versprochenen Verbesserungen – die Geduld könnte sich schon bald auszahlen.