Comics auf der Bühne: Sprechblase begeistert in Kiel!

Comics auf der Bühne: Sprechblase begeistert in Kiel!
Am 7. Juli 2025 findet im Schauspielhaus Kiel eine spannungsreiche Premiere statt, die die Welt der Comics auf die Bühne bringt. Tristan Benzmüller, Dramaturg des Hauses, ist der Kopf hinter dem neuen Format „Sprechblase“, das die Vielfalt und Kreativität der Comic-Kunst feiert. Mit Leidenschaft und einem feinen Gespür für Dramaturgie möchte Benzmüller, der als Kind bereits große Klassiker wie Lucky Luke und Asterix verschlang, Comics als ernstzunehmende kulturelle Ausdrucksform etablieren. Trotz des nachlassenden Interesses während seiner Jugend bleibt seine Faszination ungebrochen. Der kürzlich angekündigte Startschuss für „Sprechblase“ verspricht, frischen Wind ins Theater zu bringen. [Kn-online] berichtet, dass die erste Live-Lesung mit Bildern und Tönen am kommenden Sonntag erleben werden kann, in der die Graphic Novel „Juliette“ von Camille Jourdy im Fokus steht.
«Juliette» erzählt das berührende und zugleich fesselnde Leben einer Kinderbuchillustratorin, die aus Paris in die Provinz zurückkehrt und sich in ein verworrenes Familiengeheimnis verstrickt. Für die theatrale Umsetzung wird Wert auf packende Dialoge und psychologische Tiefe gelegt. Dabei kommen fünf Schauspielerinnen und Schauspieler zum Einsatz, um die Haupt- und Nebenfiguren lebendig werden zu lassen. Die Veranstaltung „Theater zum Umblättern“ beginnt um 20 Uhr im Foyer des Schauspielhauses. Tickets sind per Telefon unter 0431/901901 erhältlich.
Moderne Geschichten für die Bühne
Das Schauspielhaus präsentiert nicht nur benannte Graphic Novel. In einem weiteren spannenden Projekt, das die Brücke zwischen Mythologie und zeitgenössischen Themen schlägt, wird das Stück „Modern Mermates“ von Simone Saftig aufgeführt. Die Geschichte dreht sich um die beiden Meerjungfrauen Amphinome und Thetis, die sich als Mermates bezeichnen. Nach einem gescheiterten Gerichtsprozess verwandeln sich die beiden Ungeheuer in Ökoterroristinnen, kritisieren Rollenzuweisungen, Klischees und die Verschmutzung der Meere.
„Modern Mermates“ ist nicht nur spannend, sondern auch mit dem Dramatiker*innen Preis „Textflimmern“, der mit 7000 Euro dotiert ist, gewürdigt worden. Das Siegerstück wurde aus über 50 Einsendungen ausgewählt und ist für die erste Aufführung im Januar 2025 im Studio des Schauspielhauses vorgesehen. Schirmherrin des Preises, der durch den Kulturpreis der Berenberg Bank Stiftung gewährleistet wird, ist Caren Jeß. Sie beschreibt das Stück als amüsante Fusion aus Mythologie und Popkultur, die Humor und Neugierde weckt.
Comics und Theater: Eine aufstrebende Verbindung
Die Popularität von Comics hat seit den 1990er Jahren nicht nur in den Druckmedien zugenommen, sondern auch eine entscheidende Rolle in anderen Kunstformen übernommen. Das Phänomen „Theatercomics“ tritt dabei immer mehr in den Fokus. Laut einer Studie wird das Theater zunehmend zur Plattform für visuelle Ästhetik und Geschichten aus Comics. Der intermediale Austausch hat großes Potenzial und fasziniert nicht nur die Zuschauer und Zuschauerinnen, sondern auch die schaffenden Akteure. [Theaterwissenschaft] zeigt auf, dass die Adaption von Comicstoffen nicht ohne Reibung abläuft und das Theater in seiner Ausdrucksform enorm bereichert.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass sowohl „Sprechblase“ als auch „Modern Mermates“ das Ziel verfolgen, neue Publikumsschichten zu erreichen und den Dialog zwischen verschiedenen Kunstformen zu fördern. Mit der Kombination aus bildender Kunst und darstellendem Spiel im Theater wird ein einzigartiges Erlebnis geboten, das auch im Kontext der aktuellen Diskussion um Klimawandel und kulturelle Identität von großer Relevanz ist.