Wirtschaft in Schleswig-Holstein: Stimmungsaufhellung trotz großer Unsicherheiten

Wirtschaft in Schleswig-Holstein: Stimmungsaufhellung trotz großer Unsicherheiten
Die wirtschaftliche Lage in Schleswig-Holstein zeigt im zweiten Quartal 2025 erste Anzeichen einer Verbesserung. Laut den neuesten Daten ist der Konjunkturklimaindex von 93,1 auf 98,6 Punkte gestiegen, bleibt jedoch unter dem langjährigen Durchschnitt von 106,8 Punkten, wie n-tv berichtet. Diese Entwicklung lässt aufhorchen, dennoch bleibt das wirtschaftliche Klima angespannt, insbesondere in den Branchen Einzelhandel, Gastgewerbe und Verkehr.
IHK-Präsident Thomas Buhck äußert, dass die konjunkturellen Verbesserungen zwar erfreulich seien, jedoch kaum Dynamik zeigen. Die Unsicherheiten in der Wirtschaft, nicht zuletzt aufgrund geopolitischer Herausforderungen, sorgen für gedämpfte Stimmung. Laut einer Umfrage, an der etwa 940 von rund 3.400 Unternehmen teilnahmen, haben viele Firmen weiterhin mit pessimistischem Ausblick zu kämpfen, obwohl eine leichte Relativierung des Pessimismus festzustellen ist. NDR unterstützt diese Ansicht, indem sie auf die angespannten Verhältnisse in den genannten Sektoren hinweist.
Risikowahrnehmung bleibt hoch
Die Umfrage zur wirtschaftlichen Stimmung offenbart eine hohe Risikowahrnehmung unter den Unternehmen. Geopolitische Unsicherheiten, Fachkräftemangel und hohe Arbeitskosten gelten als die häufigsten genannten Risiken. Rund 59 % der Unternehmen befürchten negative Auswirkungen durch wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, während 57 % den Fachkräftemangel als Herausforderung sehen. Auch die Preise für Energie und Rohstoffe belasten die Arbeitgeber, die sich immer mehr mit zusätzlichen Belastungen konfrontiert fühlen.
Die Branche der Dienstleister und des Großhandels zeigt sich relativ stabil und macht auch in schwierigen Zeiten ein gutes Geschäft. Dennoch ist auch hier eine vorsichtige Einschätzung bezüglich künftiger Investitionen zu vernehmen. Die Investitionspläne bleiben zurückhaltend, da 36 % der Unternehmen für die kommenden Monate mit weniger Ausgaben rechnen. Im Gegensatz dazu erwarten nur 23 % steigende Investitionen, was das Bild weiter trübt. Wie HL-Live berichtet, ist die deutsche Wirtschaft bereits seit zwei Jahren in einer Konsolidierungsphase und benötigt dringend strukturelle Maßnahmen zur Stabilisierung.
Forderungen an die Politik
Ein weiterer Punkt, den Buhck vehement anspricht, ist die Notwendigkeit für mehr Sicherheit und Planbarkeit seitens der Politik. Um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu gewährleisten, fordert die IHK Schleswig-Holstein eine entschlossene Wirtschaftspolitik durch die kommende Bundesregierung. Angesichts der aktuellen Herausforderungen sind die verlangten Maßnahmen auf die Reduktion von Bürokratie, weniger Steuern und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen ausgerichtet.
Die erwarteten Wahlen und die darauf folgenden Veränderungen in der politischen Landschaft stellen weitere Unsicherheitsfaktoren dar. Denn stabile Regierungsverhältnisse sind für eine positive wirtschaftliche Entwicklung unerlässlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schleswig-Holstein auf einem schmalen Grat zwischen Hoffnung und Unsicherheit wandert. Die ersten Anzeichen einer Stabilisierung sind da, doch die Herausforderungen bleiben groß. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich der Schwung fortsetzt oder ob die regionalen Unternehmen weiterhin mit den erwähnten Risiken kämpfen müssen.