Ellwangen steht vor der Herausforderung: Ganztagsbetreuung für Grundschüler!
Ellwangen, Deutschland - Die bevorstehende Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 stellt die Stadt Ellwangen vor erhebliche Herausforderungen. Die gesetzlich verankerte Betreuung wird stufenweise ausgerollt, beginnend mit den ersten Klassen, und soll bis 2029 allen Grundschülern zugänglich sein. Bürgermeister Volker Grab äußert Besorgnis über die finanziellen Belastungen, die auf die Kommunen zukommen könnten, und fordert klare finanzielle Zusagen von Land und Bund, um die Kosten nicht alleine schultern zu müssen. Der geplante Betreuungumfang sieht eine Anwesenheit von fünf Werktagen pro Woche für acht Stunden täglich vor sowie eine Betreuung von 48 Wochen im Jahr, wie Schwäbische Post berichtet.
Aktuell stehen in Ellwangen rund 300 Betreuungsplätze an Grundschulen zur Verfügung. Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Anstiegs der Nutzung auf 47 Prozent, was etwa 160 zusätzlichen Plätzen entspricht, äußert Oberbürgermeister Michael Dambacher Unklarheit über die Finanzierung und die benötigten Personalkapazitäten. Der Rechtsanspruch wird im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) festgeschrieben, wobei die Förderung zielgerichtet dazu dient, eine Betreuungslücke zu schließen, die nach der Kita-Zeit für viele Familien entsteht, wie im Bericht des BMFSFJ hervorgehoben wird.
Rolle der Betreuungsvereine
Betreuungsvereine sind in der Nachmittagsbetreuung der Kinder bedeutend, jedoch stoßen sie zunehmend an ihre Belastungsgrenze. Nora Sekler vom Betreuungsverein Rindelbach appelliert an die Ausschussmitglieder, neue Mitarbeiter sollten nicht nur in der Betreuung tätig sein, sondern auch Leitungs- und Verwaltungsaufgaben übernehmen. Diese Aufforderung wird durch die Schwierigkeiten unterstützt, geeignete ehrenamtliche Nachfolger für die Vereinsarbeit zu finden. Die Stadt plant, zwei pädagogische Fachkräfte einzustellen, allerdings sollen diese keine Teamleitungsfunktionen wahrnehmen.
Um der Herausforderung der Ganztagsbetreuung erfolgreich zu begegnen, sind wesentliche Anpassungen nötig. Oberbürgermeister Dambacher betont, dass das Thema hohe Priorität erhält und der Stellenplan entsprechend angepasst werden soll. Das geplante Konzept könnte nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, sondern auch die Chancengleichheit in der Bildung fördern und einen wichtigen Beitrag zur sozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung der Kinder leisten.
Finanzielle Aspekte und staatliche Unterstützung
Um die Finanzierung der neuen Betreuungsangebote zu sichern, hat der Bund zugesagt, eine Summe von bis zu 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Ganztagsbetreuung bereitzustellen. Diese Mittel sollen schrittweise bis 2030 auf jährlich 1,3 Milliarden Euro ansteigen. Das Ziel bleibt, die anspruchsvolle Betreuungslage nicht nur zu verbessern, sondern auch den Herausforderungen, die durch die Corona-Krise entstanden sind, wirksam zu begegnen. Ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) weist darauf hin, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung um zwei bis sechs Prozentpunkte steigen kann, wodurch auch der gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmen insgesamt gefördert wird.
Die Entwicklung in Ellwangen ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die viele Städte in Deutschland im Hinblick auf den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder bewältigen müssen. Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung in der Praxis aussehen wird und ob die benötigten finanziellen und personellen Ressourcen bereitgestellt werden können.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Ellwangen, Deutschland |
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