Netanjahu kündigt Hammer-Einsatz im Gazastreifen an – Zieht Israel zurück?

Gazastreifen, Palästina - Am 13. Mai 2025 kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an, dass Israel im Gazastreifen „mit voller Kraft“ vorrücken werde. Diese Erklärung erfolgte während einer Ansprache vor Reservisten, wobei Netanjahu betonte, dass der Einsatz in den nächsten Tagen abgeschlossen werden solle. Das Hauptziel dieser Offensive sei die „Zerschlagung“ und „Zerstörung“ der Terrororganisation Hamas. Um den Palästinensern im Gazastreifen die Ausreise zu erleichtern, wurde eine Behörde eingerichtet. Netanjahu schätzt, dass „mehr als 50 Prozent“ der Palästinenser den Gazastreifen verlassen würden, sofern sie die Möglichkeit dazu erhielten, was das Potenzial für eine massive Flüchtlingskrise birgt, die die Region beeinflussen könnte.
In einer weiteren Entwicklung beschloss das israelische Kabinett, den Gazastreifen für einen unbestimmten Zeitraum zu besetzen. AP News berichtet, dass diese Maßnahme darauf abzielt, die Kontrolle über Gaza, aus dem Israel 2005 abgezogen war, erneut herzustellen. Bislang gibt es keine detaillierten Angaben darüber, was eine Rückeroberung konkret bedeuten würde, jedoch könnte dies die Wiederansiedlung israelischer Siedler zur Folge haben. Der gegenwärtige ultranationalistische Kurs der israelischen Regierung hat die Siedlerbewegung ermutigt, was die Situation weiter verkomplizieren könnte.
Konsequenzen der Offensive
Die Offensive erfolgt vor dem Hintergrund eines anhaltenden Konflikts, der durch den sofortigen Vergeltungsschlag Israels nach den tödlichen Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 befeuert wurde, bei denen rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln genommen wurden. Die Ereignisse wurden in Israel als Pogrom wahrgenommen und waren tiefgreifend mit dem kollektiven Trauma der jüdischen Verfolgungen während des Holocausts verbunden. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass die israelführende Regierung entschlossen ist, die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören und die Geiseln zu befreien, was auf eine Eskalation der Konfliktlage hinweist.
Die Zahl der palästinensischen Todesopfer ist bis Mai 2024 auf schätzungsweise 36.000 gestiegen, während die humanitäre Lage im Gazastreifen sich dramatisch verschlechterte. Rund 1,7 Millionen Menschen sind Binnenflüchtlinge, viele wurden mehrfach vertrieben. Die wiederholten Bombardierungen haben weite Teile des Gebiets unbewohnbar gemacht, was die humanitäre Krise nur verschärft. Die Gewalt hat dabei nicht nur Gaza betroffen, sondern auch die Situation im Westjordanland angeheizt, wo bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 500 Menschen ums Leben kamen.
Historizität des Konflikts
Historische Wurzeln des Nahostkonflikts reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück und sind durch territoriale sowie ethnonationalistische Ansprüche geprägt. Der Konflikt dreht sich um die Ansprüche auf das ehemalige britische Mandatsgebiet Palästina, das heute größtenteils unter israelischer Kontrolle steht. Die Oslo-Verhandlungen, die einst Hoffnung auf Frieden schürten, wurden als gescheitert angesehen. Frieden und Zusammenarbeit scheinen in Anbetracht der gegenwärtigen Situation unerreichbar, während sich die Konfliktparteien voneinander entfernen.
Angesichts der sich weiter zuspitzenden Lage bemühen sich die USA, die EU und verschiedene arabische Staaten, eine weitere Eskalation zu verhindern und die humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern. Dennoch ist die Aussicht auf Frieden angesichts der aktuellen militärischen Maßnahmen und der politischen Rahmenbedingungen äußerst fraglich.
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Ort | Gazastreifen, Palästina |
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