Post-COVID: Neue Forschung deckt die wahren Folgen auf!

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Forschungsergebnisse zu Long COVID an der Uni Erlangen-Nürnberg und deren Auswirkungen auf die Gesundheit.
Erfahren Sie mehr über die aktuellen Forschungsergebnisse zu Long COVID an der Uni Erlangen-Nürnberg und deren Auswirkungen auf die Gesundheit. (Symbolbild/NAG Archiv)

Erlangen, Deutschland - Die Nachwirkungen einer COVID-19-Infektion, bekannt als Long COVID oder Post-COVID, sind ein drängendes Problem, das Gesundheitsdienste und Forschung gleichermaßen vor Herausforderungen stellt. Laut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beleuchtet aktuelle Forschung die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die über die akute Krankheitsphase hinaus bestehen. Diese können weitreichende körperliche, kognitive und psychische Symptome umfassen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich mindern. Eine Vielzahl der Symptome kann bereits während der akuten Phase auftreten oder Wochen bis Monate nach der Infektion erneut in Erscheinung treten.

Long COVID beschreibt insbesondere solche Beschwerden, die mindestens 12 Wochen nach der akuten Coronavirus-Infektion fortbestehen oder neu auftreten und nicht anders erklärt werden können. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in Studien, die während der Pandemie durchgeführt wurden, Fragen zu Long COVID integriert, um Vergleiche zwischen infizierten und nicht infizierten Personen zu ermöglichen. Diese Studien verdeutlichen, dass etwa 10% der Infizierten an Folgebeschwerden leiden, wobei sich die Symptome in ihrer Art und Dauer stark unterscheiden.

Vielfalt der Symptome und Herausforderungen für die Forschung

Die Vielfalt der Symptome ist eine der wesentlichen Herausforderungen in der Forschung zu Long COVID. Der Begriff umfasst eine Vielzahl gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die sowohl physische als auch psychische Aspekte betreffen. Dabei ist die genaue Definition von Long COVID noch unzureichend geklärt, was Diagnostik und Behandlung zusätzlich erschwert. Das RKI betont die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Grundlagen-, klinischer und epidemiologischer Forschung, um effektive Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung und Behandlung zu entwickeln.

Ein Problem bei der Untersuchung von Long COVID ist die uneinheitliche Erhebung der Daten. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den langfristigen Folgen sind noch unzureichend, und Unterschiede in Studienergebnissen resultieren oft aus variierenden Krankheitsdefinitionen und Erhebungsmethoden. Indes wird erwartet, dass neu auftretende Virusvarianten sowie der Immunisierungsgrad der Bevölkerung die Häufigkeit und Schwere von Spätfolgen beeinflussen.

Forschung und Unterstützung für Betroffene

Um die Gesundheitsversorgung von Betroffenen zu verbessern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) umfangreiche Forschungsinitiativen gestartet. Im Mai 2021 begann ein Förderaufruf zur Erforschung von Spätsymptomen mit einem Budget von bis zu 6,5 Millionen Euro bis 2024. Zehn Forschungsverbünde untersuchen Long COVID aus verschiedenen Perspektiven und erproben Behandlungsansätze, darunter medikamentöse Therapien und Bewegungsprogramme.

Besonders wichtig ist die gezielte Forschung zu den Spätfolgen bei Kindern und Jugendlichen, da es hierzu noch wenig gesicherte Erkenntnisse gibt. Projekte wie LongCOCid sollen Behandlungspfade für diese spezifische Patientengruppe entwickeln. Zudem sorgt eine Nationale Klinische Studiengruppe (NKSG) zum Post-COVID-Syndrom und ME/CFS für weitere Instrumente zur Erforschung und Behandlung der Erkrankungen. Diese wird mit 10 Millionen Euro bis 2025 gefördert.

Währenddessen führt das BMBF diverse Pilotstudien zur Untersuchung von Therapeutika und neuen Behandlungsmethoden durch. Dazu gehören Ansätze wie die Immunadsorption-Behandlung und die hyperbare Sauerstofftherapie. Darüber hinaus wird die Entwicklung KI-gestützter Methoden zur Erforschung postakuter Infektionssyndrome (PAIS) vorangetrieben. Diese Ansätze sind entscheidend, um die psychosoziale Unterstützung und medizinische Versorgung der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Insgesamt zeigt die momentane Forschungslage, wie dringend ein besseres Verständnis der langfristigen Folgen von COVID-19 erforderlich ist. Die interdisziplinären Ansätze und Kooperationen sind von zentraler Bedeutung, um die Herausforderungen von Long COVID anzugehen und Betroffenen die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen. Das RKI und das BMBF engagieren sich aktiv, um weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und innovative Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Für weitere Details zu den aktuellen Forschungsaktivitäten und dem Stand der Wissenschaft zu Long COVID können Sie die Berichte von der Friedrich-Alexander-Universität hier sowie die Erkenntnisse des RKI hier und des BMBF hier nachlesen.

Details
Ort Erlangen, Deutschland
Quellen