Razzia im Königreich Deutschland: Fitzek und Co. festgenommen!

Wittenberg, Deutschland - Das „Königreich Deutschland“, gegründet 2012 von Peter Fitzek, ist eine der prominentesten Gruppierungen innerhalb der sogenannten Reichsbürgerbewegung. Diese Bewegung wird vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuft und umfasst laut Schätzungen etwa 25.000 Personen in Deutschland. Mitglieder dieser Szene erkennen die Bundesrepublik Deutschland sowie deren staatliche Strukturen nicht an und glauben an eigene Verwaltungsstrukturen und Nationen, die von der Realität abweichen. Der Verfassungsschutz erhebt zudem den Vorwurf, dass viele Anhänger antisemitische Ideologien verbreiten und sich finanzielle Unabhängigkeit vom deutschen Staat anstreben. Fitzek selbst hat eine Reihe von Institutionen innerhalb seiner Bewegung etabliert, darunter eine Krankenkasse und eine Staatsbank, sowie eigene Währungen wie die „Neue Deutsche Mark“ und die „E-Mark“, die nicht zurückgetauscht werden können.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat nun die Entscheidungen gegen das „Königreich Deutschland“ verschärft und die Gruppierung verboten. Dies geschah im Zusammenhang mit umfassenden Ermittlungen, die aufgrund der Bildung einer kriminellen Vereinigung angestoßen wurden. In diesem Rahmen wurden vier mutmaßliche Führungspersönlichkeiten, darunter Fitzek, festgenommen. Dobrindt äußerte, dass die Mitglieder des „Königreichs“ einen „Gegenstaat“ etabliert hätten und wirtschaftskriminelle Strukturen aufgebaut wurden, die zu einer erheblichen Gefährdung des Staates führen.
Festnahmen und Ermittlungen
Die Festnahmen fanden in mehreren Bundesländern statt, darunter Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Ermittler durchsuchten Immobilien und Wohnungen führender Mitglieder in insgesamt sieben Bundesländern, um das Netzwerk der Gruppierung zu dismanteln. Teil der Durchsuchungen waren auch Aktivitäten im Kanton Solothurn in der Schweiz.
Die Ermittlungen werden als äußerst bedeutend eingeschätzt, da sich Fitzek bereits mehrfach vor Gericht verantworten musste, unter anderem wegen Körperverletzung und illegaler Finanzgeschäfte. Im März 2025 wurde er rechtskräftig zu acht Monaten Haft verurteilt. Er ist bekannt für seine gewalttätigen Ausbrüche, darunter ein Vorfall, bei dem er in einem Behördengebäude auf eine Frau losging.
Ideologische Grundlagen der Bewegung
Die Reichsbürgerbewegung, zu der das „Königreich Deutschland“ gehört, zeichnet sich durch eine Vielzahl von rechtsextremen, geschichtsrevisionistischen und verschwörungstheoretischen Ansichten aus. Viele ihrer Mitglieder glauben, dass das Grundgesetz eine Fortsetzung des Krieges gegen das Deutsche Reich sei und lehnen die Existenz der Bundesrepublik sowie ihrer Gesetze kategorisch ab. Diese Leugnung demokratischer Strukturen wird häufig von antisemitischen und gewaltverherrlichenden Gedanken begleitet. Beispielhaft kann die Tat eines Reichsbürgers im Jahr 2016 genannt werden, als ein Angehöriger dieser Bewegung während einer Razzia das Feuer auf Polizisten eröffnete, was zur Tötung eines Beamten führte.
Die „Reichsbürger“-Szene ist heterogen und besteht aus einzelnen Gruppierungen, deren Mitglieder sich zum Teil selbst zu Staatsoberhäuptern ihrer eigenen „Reiche“ ernennen und eigenartige Dokumente wie Führerscheine und Reisepässe ausstellen. Diese Ideologie hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was auch die intensiveren Beobachtungen und Maßnahmen durch den Verfassungsschutz erklärt. Die Bundesregierung sieht die Delegitimierung der Bundesrepublik durch solche Bewegungen als ernsthafte Bedrohung.
Das „Königreich Deutschland“ und seine Entwicklungen bleiben daher ein zentrales Thema für Sicherheitsbehörden, die ihre Maßnahmen verstärken, um die Verbreitung extremistischer Ideologien zu verhindern. Die Situation ist weiterhin angespannt und die Aufklärung der Hintergründe und Strukturen der Bewegung ist von essenzieller Bedeutung für die Aufrechterhaltung demokratischer Werte.
Für weiterführende Informationen über die Hintergründe der Reichsbürgerbewegung und das „Königreich Deutschland“ werfen Sie einen Blick auf die Berichte von faz.net, sueddeutsche.de und bpb.de.
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Ort | Wittenberg, Deutschland |
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