Sudan im Chaos: Paramilitärische RSF ruft eigene Regierung aus!
Sudan - Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) in Sudan haben heute, zwei Jahre nach dem Ausbruch eines brutalen Bürgerkriegs, eine rivalisierende Regierung gegründet. Laut aljazeera.com kündigte die RSF unter der Leitung von Mohamed Hamdan Dagalo (Hemedti) die Bildung der „Regierung für Frieden und Einheit“ in den kontrollierten Gebieten an. Diese Entscheidung stellt eine direkte Herausforderung an die von General Abdel Fattah al-Burhan geführte militärisch geleitete Verwaltung dar.
Dagalo berichtete, dass die RSF und ihre Verbündeten bereits im Februar in Nairobi eine Charta unterzeichnet hatten, um eine alternative Autorität zu bilden. Zusätzlich verabschiedete die RSF nun eine Übergangskonstitution, die einen Präsidialrat mit 15 Mitgliedern vorschlägt, der alle Regionen des Landes repräsentiert. Diese Entwicklungen sorgen für Besorgnis unter Experten, die warnen, dass der langanhaltende Konflikt Sudan auf Dauer spalten könnte.
Humanitäre Krise und internationale Reaktionen
Der Konflikt, der am 15. April 2023 begann, hat bereits fast 13 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen, ohne dass eine politische Lösung in Sicht ist. Die USA haben die RSF für deren Angriffe auf Zivilisten in Norddarfur kritisiert, wo Hunderte von Tausenden von Vertriebenen in Camps leben. Berichten zufolge starben allein bei den RSF-Angriffen auf diese Camps in den letzten Tagen mindestens 300 Zivilisten, was die humanitäre Lage weiter verschärft.
Annalena Baerbock, die geschäftsführende Außenministerin Deutschlands, bezeichnete den Bürgerkrieg als die größte humanitäre Krise der Welt, betroffen seien 30 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Deutschland kündigte an, zusätzliche 125 Millionen Euro als Unterstützung für den Sudan und benachbarte Länder bereitzustellen. Bei einer Geberkonferenz im Vereinigten Königreich wurden Hilfen von über 592 Millionen Dollar von der Europäischen Union sowie 158 Millionen Dollar vom Vereinigten Königreich zugesagt.
David Lammy, britischer Außenminister, kritisierte den mangelnden politischen Willen der Konfliktparteien, das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern. Menschenrechtsgruppen werfen sowohl der sudanesischen Armee als auch den RSF Kriegsverbrechen vor. Nichtsdestotrotz nehmen die Konfliktparteien nicht an der Konferenz teil, was die internationale Bemühungen zur Konfliktlösung behindert.
Stabilität in der Region gefährdet
Die Unterstützung für die Konfliktparteien ist ein besonderes Augenmerk; die sudanesische Armee erhält Rückhalt von arabischen Staaten, insbesondere Ägypten, während die RSF von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird. Die Bedingungen sind in Flüchtlingslagern wie Samsam in Nord-Darfur verzweifelt, und die RSF hat dieses Lager gezielt angegriffen.
Die humanitäre Lage hat nicht nur Auswirkungen auf Sudan selbst, sondern könnte auch benachbarte Länder wie Tschad und Südsudan destabilisieren, die als wichtige Aufnahmeländer für sudanesische Flüchtlinge fungieren. Schätzungen zufolge sind mehr als 20.000 Menschen im Konflikt bereits ums Leben gekommen, einige Schätzungen sprechen sogar von bis zu 150.000. Die Situation bleibt angespannt, und die internationale Gemeinschaft sieht sich dringenden Herausforderungen gegenüber.
Die Zukunft Sudans steht auf der Kippe, und ohne einen sofortigen Waffenstillstand und den Übergang zu zivilen Herrschaftsstrukturen bleibt die Aussicht auf Frieden und Stabilität unrealistisch. Aktuell sind nur neun Prozent der benötigten 1,8 Milliarden US-Dollar für den internationalen Hilfsplan für den Sudan vorhanden, was die humanitäre Krise weiter verschärfen könnte.
Details | |
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Vorfall | Bürgerkrieg |
Ort | Sudan |
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