94-jähriger Holocaust-Überlebender kehrt nach Bobenhausen zurück

Beim Besuch in seinem ehemaligen Heimatdorf Bobenhausen hat Lothar Katz, der letzte noch lebende gebürtige Jude des Ortes, erstmals seine Enkelkinder mitgebracht. Katz, jetzt 94 Jahre alt und seit 85 Jahren in Uruguay wohnhaft, kehrte zurück, um die Wurzeln seiner Familie zu erkunden. Begleitet von seiner Familie, die die 11.451 Kilometer von Montevideo nach Bobenhausen zurückgelegt hat, besuchte er markante Orte seiner Kindheit, einschließlich der Überreste des ehemaligen Wohnhauses seiner Familie und den jüdischen Friedhof im Dorf. Katz, der 1938 mit seiner Familie in Uruguay emigrierte, schilderte seine Erinnerungen an die Zeit vor der Auswanderung sowie die traumatischen Erlebnisse der Novemberpogrome, die seine Familie zur Flucht zwangen.

Trotz dieser düsteren Vergangenheit zeigt sich Katz dankbar und gut gelaunt. Er betont, dass er in Bobenhausen nicht „die Deutschen“, sondern die freundlichen Menschen sieht, die ihn einst willkommen hießen. Die Gruppe wird auch durch die Orte geführt, an denen andere jüdische Familien lebten. Der Besuch hat für Katz und seine Enkelkinder eine besondere Bedeutung, da sie mehr über ihre familiäre Geschichte erfahren und die Erinnerungen an die Erlebnisse ihres Großvaters hautnah erleben können. „Ohne Freiheit bist du nichts“, erinnert Katz an seine Lehren aus der Vergangenheit, die ihn auch heute noch prägen. Laut Informationen von www.giessener-allgemeine.de.