Al-Andalus: Ein Modell für den interreligiösen Dialog heute!
Ditib-Moschee, Aalen, Deutschland - Am Dienstag, den 13. Mai, wird Prof. Dr. Stefan Schreiner in der Ditib-Moschee in Aalen einen Vortrag zum Thema „Die spanische Al-Andalus: Inspiration für den interreligiösen Dialog von heute“ halten. Wie Schwäbische Post berichtet, wird der Vortrag um 19 Uhr stattfinden und ist Teil einer Veranstaltung, die die Grundlagen für den heutigen interreligiösen Dialog beleuchtet.
Al-Andalus, das heute als Synonym für eine friedliche Koexistenz gilt, war ein islamisch geprägtes Spanien, in dem von 711 bis 1492 Muslime, Christen und Juden ihr Zusammenleben gestalteten. Diese Gesellschaft bot im Vergleich zu den damaligen christlichen Königreichen Bedingungen, unter denen Juden und Christen florieren konnten. Der historische Kontext dieser Koexistenz zeigt, dass Juden bedeutende Berater von Kalifen wurden und somit einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Blüte des westlichen Mittelalters in den Bereichen Medizin, Philosophie und Wissenschaft leisteten.
Interreligiöser Dialog und die Bedeutung von Al-Andalus
Prof. Schreiner wird in seinem Vortrag die kulturelle Symbiose zwischen Juden und Muslimen hervorheben. Die religiöse Koexistenz in Al-Andalus war zwar pragmatisch und basierte auf ökonomischem Interesse und kultureller Anerkennung, jedoch nicht auf völliger Gleichberechtigung. Ana Requesens Moll, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Ostalbkreis, hebt die Relevanz solcher historischen Beispiele für den interreligiösen Dialog in der Gegenwart hervor und betont, dass die Erkenntnisse aus Al-Andalus wichtige Impulse für das heutige gesellschaftliche Zusammenleben bieten können.
Der interreligiöse Dialog hat sich in den letzten Jahrzehnten als wichtige Handlungsperspektive etabliert, vor allem angesichts politischer und sozialer Konflikte, die religiös legitimiert werden. Der EZW erläutert, dass dialogische Ansätze gegenseitige Akzeptanz und Respekt erfordern, ohne dass inhaltliche Übereinstimmungen vorausgesetzt werden müssen. Zu den Zielsetzungen des interreligiösen Dialogs gehört es, Differenzen anzuerkennen und eine friedliche Zusammenarbeit zu fördern.
Bildung und Austausch im historischen Kontext
Die historischen Wurzeln des interreligiösen Dialogs können auch in den Bildungseinrichtungen der islamischen Welt des Mittelalters erkannt werden. So waren Institutionen wie Al-Munstansariya und An-Nizamiya in Bagdad lebendige Zentren des Wissensaustausches, in denen Religionsgemeinschaften miteinander interagierten und voneinander lernten. Ähnliche kulturelle Zentren existierten auch in Andalusien, insbesondere in Städten wie Granada und Córdoba. Laut Islamische Akademie NRW waren diese Orte Anziehungspunkte für Christen, Juden und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften, die gemeinsam an der Weiterentwicklung von Wissenschaft und Kultur arbeiteten.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des friedlichen Austausches zwischen den Religionsgemeinschaften bietet wertvolle Lektionen für derzeitige interreligiöse Bemühungen. Der Vortrag von Prof. Schreiner wird durch eine Führung durch die Moschee ergänzt und verspricht, spannende Einblicke in die Möglichkeiten des Dialogs in einer zunehmend polarisierten Welt zu geben.
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Ort | Ditib-Moschee, Aalen, Deutschland |
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