Baden-Württemberg im Strukturbruch: Herausforderung für Industrie und Jobs!

Ludwigsburg, Deutschland - In Baden-Württemberg steht die Industrie vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Bezirksleiterin der IG Metall, Barbara Resch, beschreibt die gegenwärtige Situation als einen regelrechten Strukturbruch. Die Region, die sich als führend in Produktivität und hohen Gehältern etabliert hat, sieht sich mit einem zunehmend angespannten wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Mit einem durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen von rund 76.000 Euro in der Metall- und Elektroindustrie sind die Gehälter hoch, doch Abbauprogramme in der Autoindustrie und bei Zulieferern belasten die Situation erheblich. Rund 30 Prozent des Industrieanteils in Baden-Württemberg entfällt auf diesen Sektor, in dem 86 Prozent der Beschäftigten Facharbeiter oder Ingenieure sind. Resch warnt, dass das Geschäftsmodell der hohen Produktivität unter Druck stehe und fordert eine strategische Neuausrichtung der Unternehmen, um die Herausforderungen zu bewältigen – nicht nur durch Innovationen, sondern auch durch eine gezielte Qualifizierung der Arbeitskräfte im Bereich Künstliche Intelligenz (KI).

Die IG Metall hat sich mit einem umfangreichen Konzept an die Öffentlichkeit gewandt. Bei der Großen Bezirkskonferenz in Ludwigsburg präsentierte sie unter dem Motto „IndustrieLÄND BW 2035 – Jetzt die Weichen stellen“ eine Vision zur Sicherung der Zukunft der Industrie. Über 200 Delegierte und Gäste aus Politik und Wirtschaft waren anwesend. Resch appelliert, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, um den Wohlstand in der Region zu sichern. Sie sieht eine dringende Notwendigkeit, die aktuellen wirtschaftlichen Probleme proaktiv anzugehen, da sonst die Arbeitsbedingungen und die Zukunftsaussichten gefährdet wären. Der Plan umfasst zentrale Handlungsfelder wie Innovationsstärke, Infrastruktur und Qualifikation.

Zukunftsvison 2035

Die IG Metall fordert den „Zukunftspakt IndustrieLÄND 2035“ als ganzheitliche industriepolitische Strategie. Baden-Württemberg soll bis 2035 weltweit führend in digital vernetzter, ressourcenschonender und CO2-neutraler Industrie werden. Der Fokus liegt auf CO2-neutralen Technologien, Digitalisierung und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Wichtig sind dabei auch politische Rahmenbedingungen, die die Ansiedlung von Zukunftsprodukten fördern. Zudem fordert die IG Metall mehr Mut von Unternehmen, wenn es um Investitionen geht.

Die Besorgnis über den technologischen Rückstand im Vergleich zu Ländern wie China, speziell im Bereich Elektromobilität, ist groß. Neueste Entwicklungen, wie die Genehmigung von Mercedes für autonomes Fahren (Level IV), zeigen jedoch auch Potentiale auf. Resch äußert Bedenken bezüglich der Kaufprämien für Elektroautos und unterstreicht die Bedeutung von Local-Content-Klauseln für die Wertschöpfung in der EU.

Politische Unterstützung und Strategien

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hebt die Bedeutung der Industriestrategie 2030 hervor, die von Bundeswirtschaftsminister Altmaier initiiert wurde. Diese Strategie wird als ein Meilenstein für eine Zukunftsoffensive angesehen, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland sichern soll. Sie stellt fest, dass der Innovationsdrang und die Entwicklung neuer Technologien für die industrielle Stärke Deutschlands unerlässlich sind. Dabei sind Künstliche Intelligenz, Batterien und autonome Mobilitätssysteme Schlüsseltechnologien für die Zukunft.

Unternehmen sollen dabei nicht nur bei der Anwendung neuer Technologien unterstützt werden, sondern auch in der Entwicklung neuer Produkte. Hoffmeister-Kraut fordert eine Senkung der Stromsteuern zur Entlastung der Unternehmen sowie international wettbewerbsfähige Steuersätze. Die Ministerin betont die Wichtigkeit eines fairen Wettbewerbs und der Sicherheitsinteressen Deutschlands bei ausländischen Direktinvestitionen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Industrie in Baden-Württemberg an einem Wendepunkt steht. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch durch gezielte Maßnahmen und einen starken Zusammenhalt zwischen Politik und Wirtschaft kann die Region die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.

Details
Vorfall Strukturbruch
Ort Ludwigsburg, Deutschland
Quellen