Vermächtnis des Epigraphikers: Clauss' Datenbank prägt die Wissenschaft!
Ingolstadt, Deutschland - In der Welt der antiken Inschriften nimmt die „Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby“ (EDCS) eine führende Rolle ein. Manfred Clauss, der maßgeblich an der Erstellung dieser umfangreichen Sammlung beteiligt war, verstarb am 20. Januar 2025 im Alter von 79 Jahren. Gemeinsam mit Dr. Wolfgang Slaby baute er die Datenbank auf, die heute unter db.edcs.eu abgerufen werden kann. Unterstützung erhielt Clauss von Dr. Bernward Tewes, Barbara Woitas und Prof. Dr. Anne Kolb, die plant, das Werk nach Clauss’ Tod fortzuführen.
Die EDCS erfasst nahezu alle lateinischen Inschriften und zählt aktuell rund 550.000 Einträge, welche überwiegend aus dem geographischen Raum des römischen Reiches stammen. Diese beeindruckende Sammlung zieht täglich mehrere tausend Besucher an und gilt als weltweit führend in ihrem Bereich. Clauss widmete mehrere Stunden täglich der Einarbeitung neuer Inschriften, wobei die Texte ohne Abkürzungen und in einfacher Präsentation dargestellt werden, was die Nutzung für Forscher und Interessierte erleichtert.
Statistik und Funktionalitäten der EDCS
Laut aktuellen Statistiken umfasst die Datenbank über 862.172 Datensätze und 537.276 Inschriften. Zudem sind 23.010 Orte und 230.859 Bilder dokumentiert. Die EDCS bietet vielseitige Suchmöglichkeiten nach Inschriften, Orten und Materialien und ermöglicht die Veröffentlichung neuer Funde, die von druckenden Autoren über ein Suchfeld aufgefunden werden können. Einfache Texte und klare Strukturierung sind Merkmale, die die Verwendung der EDCS besonders unterstützen.
Besondere Beachtung verdient die Möglichkeit zur Kategorisierung der Texte nach Inschriftentyp und sozialer Rolle. Dazu gehören Materialangaben sowie Datierungen, die gemäß gängiger Praktiken erfolgen. Mit Links zu 45 weiteren Datenbanken wird die Forschung in diesem Bereich weiter gefördert.
Zusammenhang mit anderen wichtigen Datenbanken
Die EDCS steht nicht isoliert, sondern ist Teil eines größeren Netzwerkes epigraphischer Datenbanken. Die Epigraphische Datenbank Heidelberg (EDH) beispielsweise, die von 1986 bis 2021 betrieben wurde und seit 2022 über die Universität Heidelberg zugänglich ist, verfolgt das Ziel, antike lateinische und bilinguale Inschriften systematisch zu dokumentieren. Die EDH zählt ebenfalls zu den international führenden Projekten in diesem Bereich und verknüpft mehrere Teildatenbanken, um eine umfassende Erfassung der Inschriften im römischen Reich zu gewährleisten. Diese Art der Zusammenarbeit unterstreicht die Bedeutung und den Wert der EDCS im Kontext der antiken Studien und ihrer digitalisierten Erfassung.
Die Verbindung der EDCS mit anderen Projekten wie der Electronic Archives of Greek and Latin Epigraphy (EAGLE) integriert eine breite Palette an Dokumentationsarbeiten, die den Zugang zu Inschriften der Antike erleichtern und den wissenschaftlichen Diskurs bereichern. Der Erhalt solcher Datenbanken wie der EDCS und EDH ist entscheidend für die künftige Forschung und das Verständnis unserer Geschichte.
Die Münzsammlung von Clauss an der Katholischen Universität Eichstätt, die heute über 350 Münzen umfasst und Teil des NUMiD-Netzwerks ist, reflektiert seine umfassenden Studien zur Antike und ergänzt die Bedeutung der EDCS als bedeutendes Forschungsinstrument.
Im Andenken an Manfred Clauss wird sein Erbe in der Wissenschaft und der Sammlung antiker Inschriften und Münzen weiterleben und kommende Generationen von Forschern inspirieren.
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Ort | Ingolstadt, Deutschland |
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