Kinderlosigkeit bei Männern: Ein oft unerhörtes Leiden in unserer Gesellschaft

Unerfüllter Kinderwunsch belastet zunehmend auch Männer. Eine neue Studie zeigt, dass Männer ebenso wie Frauen unter der gesellschaftlichen Diskriminierung und emotionalen Isolation leiden.
Unerfüllter Kinderwunsch belastet zunehmend auch Männer. Eine neue Studie zeigt, dass Männer ebenso wie Frauen unter der gesellschaftlichen Diskriminierung und emotionalen Isolation leiden. (Symbolbild/NAG)

Unerfüllter Kinderwunsch belastet Männer

Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein schwerwiegendes Thema, das nicht nur Frauen betrifft. Auch Männer fühlen die Last unerfüllter Vaterschaftswünsche. Eine verstärkte Sensibilisierung für die Belastungen, die Männer durch ihre ungewollte Kinderlosigkeit erfahren, ist notwendig. Studien zeigen, dass ein erheblicher Anteil von Männern in der Altersgruppe zwischen 20 und 50 Jahren mit dem Problem kämpft, kinderlos zu bleiben, was viele psychische und soziale Auswirkungen mit sich bringt.

Eine repräsentative Erhebung des Bundesfamilienministeriums hat ergeben, dass jeder dritte kinderlose Mensch in dieser Altersgruppe ungewollt kinderlos ist. Die Tendenz, dass Männer zunehmend unter den Folgen dieser Situation leiden, ist deutlich. Viele erfahren Diskriminierung und gesellschaftliche Stigmatisierung, die ihre Identität und ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Von den befragten Männern gaben 56 Prozent an, dass das Vaterwerden stark mit dem Mannsein assoziiert wird, was den Druck erhöht, gesellschaftlichen Normen zu entsprechen.

Der Einfluss des Alters auf den Kinderwunsch

Ein interessanter Aspekt ist die Veränderung des Kinderwunsches im Lauf des Lebens. Bei Männern ist der Anteil der ungewollt kinderlosen Personen ab einem Alter von 35 Jahren signifikant höher. Es ist wichtig zu betonen, dass die Fruchtbarkeit bei Männern ebenfalls abnimmt, auch wenn oft die Wahrnehmung besteht, sie könnten länger Kinder zeugen als Frauen. Studien bestätigen, dass das Risiko für Fehlgeburten auch bei Männern mit zunehmendem Alter steigt.

Die emotionale Belastung, die Männer empfinden, kann zu Einsamkeit und einem Gefühl der Ausgrenzung führen, insbesondere in sozialen Kontexten wie Familienfeiern. Hier zeigt sich, dass viele Männer mit einem Kinderwunsch in ihrer Umgebung nicht die nötige Unterstützung erhalten. Die gesellschaftliche Erwartung, stark und unemotional zu sein, hindert viele daran, ihre wahren Gefühle zu zeigen und Hilfe zu suchen, was zu existenziellen Krisen führen kann.

Gesellschaftliche Stigmatisierung und der Wunsch nach Unterstützung

Die öffentliche Wahrnehmung des kinderlosen Mannes ist häufig von Vorurteilen geprägt; viele sehen in der Kinderlosigkeit einen Makel. Dies wird auch durch die Ergebnisse von Umfragen bestätigt, in denen mehr als ein Drittel der Befragten ausdrückte, dass keine Kinder zu haben, als negativ angesehen werde. Diese Diskriminierung kann dazu führen, dass betroffene Männer sich zurückziehen und ihre emotionalen Schwierigkeiten nicht kommunizieren.

Psychologen betonen, dass es für Männer wichtig ist, ihre Gefühle offen zu besprechen, um eine geeignete Unterstützung zu finden. Zudem kann eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Situation helfen, neue Ziele zu definieren und dem Gefühl der Isolation entgegenzuwirken. Die Bereitschaft, Empathie und Verständnis innerhalb der Gesellschaft zu fördern, könnte eine wesentliche Rolle dabei spielen, den Umgang mit dem Thema ungewollte Kinderlosigkeit zu verbessern und betroffenen Männern ein Gefühl der Zugehörigkeit zu geben.

Details
Quellen