Neue Erkenntnisse zur FAP: Zielgerichtete Therapie gegen Duodenalkrebs?

Neuer Weg zur Vorbeugung von Zwölffingerdarmkrebs — Universität Bonn
Die familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP) ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die erheblich das Risiko für die Entstehung von Darm- und insbesondere Zwölffingerdarmkrebs, auch als Duodenalkarzinom bezeichnet, erhöht. Aktuell bestehen nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Prävention, hauptsächlich durch regelmäßige endoskopische Kontrollen zur Entfernung von Polypen, die jedoch auch mit Risiken verbunden sind. Wissenschaftler der Universität Bonn betonen, dass es bislang keine spezifischen vorbeugenden Therapien gibt.
Die Forschungsteams der Universität Bonn haben sich intensiv mit den Faktoren befasst, die die Krankheitsentwicklung bei FAP-Betroffenen beeinflussen könnten. Ein Fokus liegt dabei auf dem lokalen Immunsystem, insbesondere auf einer spezifischen Untergruppe von Immunzellen, den Typ-3 angeborenen lymphoiden Zellen (ILC3), die in erhöhtem Maße im Duodenum von FAP-Patienten vorhanden sind. Untersuchungen zeigen, dass diese Zellen insbesondere in der Schleimhaut in der Nähe von Polypen oder krebsbefallenen Bereichen angesiedelt sind.
Ein zentrales Ergebnis dieser Forschung ist die Entdeckung, dass ILC3 Zellen das Botenmolekül Interleukin-17A (IL-17A) produzieren. Dieser Stoff hat die Fähigkeit, die Darmzellen dazu zu bringen, schädliche reaktive Sauerstoffspezies (ROS) zu erzeugen, die bekanntermaßen Erbgutschäden hervorrufen können. Solche DNA-Schäden sind gut dokumentierte Risikofaktoren für die Krebsentstehung.
Die Studien legen nahe, dass die erhöhte Anzahl der IL-17A-produzierenden ILC3 ein förderliches Mikroumfeld für die Krebsentwicklung schafft. Experten der Universität Bonn sehen daher eine mögliche Präventionsstrategie in der gezielten Modulation dieser Immunzellen oder einer gezielten Blockade des Botenstoffs IL-17A im Duodenum. Dies könnte eine dringend benötigte Ergänzung zur rein endoskopischen Überwachung darstellen und neue Therapieansätze für Personen mit familiärer Adenomatöser Polyposis eröffnen.
Die aktuellen Forschungsergebnisse der Universität Bonn sind vielversprechend und könnten zukünftig dazu beitragen, das Risiko von Duodenalkarzinomen bei FAP-Betroffenen signifikant zu verringern. Die Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung der Immunologie in der Krebsforschung und eröffnen neue Wege in der Präventionsmedizin.
Details | |
---|---|
Quellen |