Trinkwasser in Gefahr: Ewigkeitschemikalie TFA bedroht unsere Gesundheit!

Baden-Württemberg, Deutschland - Die Sorge um die Qualität des Trinkwassers in Baden-Württemberg wächst, insbesondere aufgrund der Belastung mit sogenannten Ewigkeitschemikalien wie Trifluoracetat (TFA). Diese chemische Verbindung, ein Abbauprodukt von Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), stellt Experten vor große Herausforderungen. Schwäbische.de berichtet, dass TFA mit herkömmlichen Methoden nicht aus Trinkwasser gefiltert werden kann und über eine lange Umweltpersistenz verfügt.
TFA gelangt durch verschiedene Quellen ins Wasser, darunter chemische Erzeugnisse wie Kältemittel, Pharmaka und Pflanzenschutzmittel. Rund 50 Prozent der Belastung stammen aus Industrie, Gewerbe und Haushalten, während die andere Hälfte aus der Landwirtschaft kommt. Zudem ist bekannt, dass es Einträge in Flüsse und Seen durch Industrieabwasser und landwirtschaftliche Praktiken gibt. Das Umweltbundesamt bezeichnet TFA als „sehr mobilen und persistenten Stoff“, dessen Werte in der Region Hochrhein in den letzten acht Jahren deutlich angestiegen sind. Aktuell liegen sie zwischen 0,8 und 1 Mikrogramm pro Liter, was eine Verdopplung im Vergleich zu vorherigen Messungen darstellt.
Gesundheitliche Bedenken und Grenzwerte
Die gesundheitlichen Risiken, die mit TFA verbunden sind, sorgen für Besorgnis. Es bestehen Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen. Obwohl das Umweltbundesamt einen Leitwert von 60 Mikrogramm pro Liter für Trinkwasser festgelegt hat, bleibt TFA außerhalb der regulierten 20 PFAS nach der europäischen Trinkwasserrichtlinie. Interessanterweise gibt es keinen festgelegten Grenzwert für TFA in Oberflächengewässern, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Erst kürzlich wurde bei einem EU-weiten Wassertest TFA in 94 Prozent der Proben nachgewiesen. RiffReporter hebt hervor, dass in Deutschland zwei Regionen besonders betroffen sind. Dazu kommen die alarmierenden Rückstände von Pestiziden im Trinkwasser, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, weshalb umfassende Screening-Methoden unerlässlich sind.
Öffentliche Reaktionen und Forderungen
Umweltschützer und Wasserverantwortliche fordern eine Reduzierung des Einsatzes von TFA sowie sofortige Maßnahmen zur Eindämmung schädlicher Stoffe. Greenpeace hat ebenfalls die Dringlichkeit betont, schädliche Chemikalien schnellstmöglich zu adressieren und zu regulieren. Der BUND berichtet zudem, dass in den Wohnorten deutscher Europa-Politiker*innen in neun von zehn Leitungswassern und in drei von fünf Mineralwassern PFAS nachgewiesen wurden. TFA war die am häufigsten gefundene Chemikalie, was den Handlungsbedarf weiter verdeutlicht.
Angesichts der steigenden Wasseraufbereitungskosten und der damit verbundenen Preissteigerungen für Verbraucher fordern Umweltschützer ein generelles Verbot von PFAS, mit zeitlich befristeten Ausnahmen für essentielle Anwendungen. Die geltenden Gesetze zu Chemikalien erfolgen vorwiegend auf EU-Ebene.
Als Reaktion auf die alarmierenden Funde geben Experten Tipps zur Vermeidung von PFAS, etwa durch das Achten auf Kennzeichnungen wie „PFAS-frei“ oder „PFC-frei“, sowie durch den Verzicht auf bestimmte Produkte aus Melaminharz. Hinweise wie die Nutzung der ToxFox-App zur Identifikation von Schadstoffen in Alltagsprodukten könnten zusätzlich helfen, die eigene Exposition zu reduzieren.
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Ort | Baden-Württemberg, Deutschland |
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