Anstieg queerfeindlicher Übergriffe in Bayern: Alarmstufe Rot!

Bayern, Deutschland - Die Zunahme queerfeindlicher Übergriffe in Bayern sorgt für Besorgnis. Laut der LGBTIQ* Fachstelle Strong! sind die Vorfälle von 159 im Jahr 2022 auf 298 im Jahr 2023 gestiegen. Dies entspricht einem alarmierenden Anstieg von über 80 Prozent. Besonders betroffen sind dabei Trans- und Inter-Menschen, die häufig diskriminiert und bedroht werden.
Diese Übergriffe zeigen sich nicht nur in physischen Angriffen, sondern umfassen auch Alltagsdiskriminierungen, Beleidigungen, sexuelle Belästigung und bei schweren Vorfällen sogar Körperverletzung. Die Fallstatistik der Fachstelle ist jedoch nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Betroffenen, da viele Übergriffe nicht angezeigt werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Betroffene scheuen oft den Aufwand einer Anzeige oder glauben, dass ihre Anliegen ohnehin nicht ernst genommen werden.
Hasskriminalität im Aufschwung
Die Zunahme queerfeindlicher Straftaten ist ein bundesweites Phänomen. Laut dem BKA wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen registriert, was einen Anstieg von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2022 darstellt. Zu den häufigsten Straftaten gehören Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen, sowie Nötigungen und Bedrohungen.Tagesschau berichtet auch, dass seit 2010 die Zahl der Straftaten in den Bereichen „Sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ nahezu verzehnfacht hat.
Besonders alarmierend ist die schlechte Erfassung von Hasskriminalität, da die Polizeistatistik LSBTIQ*-feindliche Straftaten nicht ausreichend voneinander trennt. So geht man davon aus, dass die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Vorfälle bei 80 bis 90 Prozent liegt. Viele der Angriffe geschehen im öffentlichen Raum, häufig in sozialen Kontexten wie beim Ausgehen. Die Atmosphäre der Unsicherheit schränkt die Freiheit der LSBTIQ*-Personen erheblich ein, wie auch die Erfahrungsberichte betroffener Personen zeigen.LSVD
Gesellschaftliches Klima und notwendige Maßnahmen
Das gesellschaftliche Klima gegenüber queeren Menschen wird zunehmend rauer beschrieben. Extremistische und populistische Narrative sowie Online-Hass tragen zur Ausgrenzung und Gewalt gegen die LGBTQIA*-Community bei. Die Innenministerin Nancy Faeser fordert eine konsequente Verfolgung queerfeindlicher Gewalt, und es wurde ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt ins Leben gerufen.Tagesschau
Für den 17. Mai, dem International Day Against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia (IDAHOBIT), werden weltweit Demonstrationen für gleiche Rechte und Akzeptanz geplant. In Deutschland fordern Vertreter der Community einen Aktionsplan der Staatsregierung zum Schutz queerer Menschen vor Diskriminierung und Gewalt. Viele Sponsoren ziehen sich bereits von Veranstaltungen wie den Christopher Street Days zurück, was als besorgniserregende Entwicklung gewertet wird.PNP
Die aktuell vorliegenden Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines gemeinsamen Engagements der Gesellschaft, um eine respektvolle und sichere Umgebung für queer lebende Menschen zu schaffen. Jegliche Form von Gewalt und Diskriminierung muss entschieden entgegnet werden, um Fortschritte in der Gleichbehandlung aller Bürger*innen zu gewährleisten.
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Ort | Bayern, Deutschland |
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