Frühe Hilfe bei Gedächtnisproblemen: So nutzen Betroffene die Angebote!

Erlangen, Deutschland - Eine aktuelle Studie des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigt, dass Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) ambulante Unterstützungsangebote seltener in Anspruch nehmen als Personen mit leichter bis mittelschwerer Demenz. Trotz eines kognitiven Abbaus, der bei MCI weniger ausgeprägt ist, könnten alltägliche Tätigkeiten oft noch selbstständig bewältigt werden. Dies führt dazu, dass die Notwendigkeit für Hilfestellung weniger erkannt wird.

Die Studie hebt hervor, dass etwa 70% der Menschen mit MCI innerhalb von fünf Jahren eine Alzheimer-Demenz entwickeln. Darüber hinaus erfahren pflegende Angehörige eine hohe Belastung, da die meisten Betroffenen zu Hause betreut werden müssen. Um die Versorgung zu verbessern, ist es daher wichtig, frühzeitig über die verfügbaren Unterstützungsangebote zu informieren.

Nutzung der Unterstützungsangebote

Laut der Studie sind die am häufigsten genutzten Unterstützungsangebote: hausärztliche Versorgung (54,4%), hauswirtschaftliche Hilfen (36,5%) und ambulante Pflege (30,4%). Trotz dieser Zahlen bleibt die gesamte Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten gering. Hauptgründe dafür sind fehlende Verfügbarkeit, mangelndes Wissen, Angst vor Stigmatisierung und finanzielle Bedenken.

Im Schnitt haben die Befragten in den letzten 30 Tagen etwa zwei ambulante Unterstützungsangebote genutzt. Der Pflegegrad hat einen starken Einfluss auf die Nutzung dieser Angebote, wobei auch Faktoren wie höheres Alter, weibliches Geschlecht und das Alleinleben die Inanspruchnahme beeinflussen.

Diagnose und Symptome von MCI

Milde kognitive Beeinträchtigung (MCI) stellt eine Übergangsphase zwischen normaler kognitiver Funktion und Demenz dar. Betroffene klagen über Gedächtnisverlust, Sprachschwierigkeiten und Urteilsprobleme, die jedoch noch nicht die alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigen. Die Mayo Clinic berichtet, dass sowohl Betroffene selbst als auch Angehörige Veränderungen in der Gedächtnisleistung bemerken können, was eine frühzeitige Konsultation eines Gesundheitsdienstleisters ratsam macht, wenn derartige Veränderungen auftreten.

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Erhöhte Vergesslichkeit
  • Versäumnis von Terminen oder sozialen Ereignissen
  • Schwierigkeiten, Gedanken zu fassen
  • Schwierigkeiten beim Folgen von Gesprächen
  • Probleme beim Finden von Worten
  • Herausforderungen bei der Entscheidungsfindung und der Aufgabenbewältigung
  • Schlechtes Urteilsvermögen

Risikofaktoren und präventive Maßnahmen

Die Untersuchung zeigt auch, dass bestimmte Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und soziale Isolation die kognitive Gesundheit beeinträchtigen können. Präventive Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und soziale Aktivität könnten dabei helfen, das Risiko für MCI und damit verbundene Komplikationen zu verringern. Eine Studie findet, dass die Entwicklung von digitalen Technologien, wie Apps zur Unterstützung der kognitiven Gesundheit, entscheidend für die Steuerung kognitiver Funktionen und die Gesundheitskompetenz von Patienten ist.

Digitalisierte Gesundheitslösungen könnten helfen, Risiken systematisch zu begegnen und die Patientenbindung zu fördern. Dabei wird auch auf die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die Notwendigkeit hingewiesen, die Diagnostizierbarkeit leichter kognitiver Störungen zu verbessern, um frühzeitige Interventionen zu ermöglichen.

Zusammenfassend zeigt die Forschung, dass es entscheidend ist, Menschen mit MCI bereits in der frühen Phase ihrer Erkrankung Zugang zu erforderlichen Unterstützungsangeboten zu gewähren, um deren Lebensqualität sowie die ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern.

Für weitere Informationen zu kognitiven Beeinträchtigungen und Unterstützungsmöglichkeiten lesen Sie folgende Artikel: FAU, Mayo Clinic, PMC.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Erlangen, Deutschland
Quellen