Ukrainische Leihmutterschaft: Fluch und Segen im Krieg!
Kiew, Ukraine - Die Leihmutterschaftsindustrie in der Ukraine wächst trotz des anhaltenden Krieges mit Russland und hat sich den Herausforderungen des Konflikts erfolgreich angepasst. Das Land wird mittlerweile als das führende Zentrum für Leihmutterschaft in Europa angesehen. Laut Al Jazeera ist der Markt für Leihmutterschaft in der Ukraine enorm, mit einem jährlichen Wert von über 1,5 Milliarden USD. Die Branche zieht jährlich zahlreiche internationale Klienten an, was teilweise auf die Schließungen in anderen Ländern wie Indien, Thailand und Nepal zurückzuführen ist.
Viele Frauen, die als Leihmütter in der Ukraine arbeiten, sind von finanziellen Nöten betroffen. Über 150 Frauen bewerben sich monatlich, oft aus der Not heraus. Diese Situation führt jedoch zu ethischen und logistischen Komplikationen. Berichten zufolge erhalten Leihmütter nur etwa 350 USD pro Schwangerschaft, während die Kosten für Klienten zwischen 45.000 und 55.000 USD liegen, was die Diskrepanz verdeutlicht.
Sicherung der Leihmütter und ihrer Babys
Die Sicherheitslage in der Ukraine bleibt jedoch prekär. Viktoria, eine Leihmutter, konnte mit ihrer Familie und dem Kind, das sie für ausländische Klienten trägt, aus dem kriegsgeplagten Nordosten der Ukraine fliehen. Ihre Agentur bot ihr finanzielle Unterstützung und eine Unterkunft in Kiew an, um ihre Sicherheit und die des ungeborenen Kindes zu gewährleisten, wie The New York Times berichtet. Trotz dieser Hilfe ist die Situation für viele Leihmütter unsicher; Interviews zeigen, dass sie oft in Bunkern Schutz suchen, während sie Schwangerschaften austragen.
Die Gefahren, mit denen Leihmütter konfrontiert sind, werden durch die ständigen russischen Raketenangriffe auf ukrainische Städte verstärkt. Viele Frauen haben nicht nur ihre persönliche Sicherheit, sondern auch die Sicherheit der Kinder, die sie zur Welt bringen, aufs Spiel gesetzt. Zusätzlich führen die zunehmenden russischen Kontrollpunkte beim Verlassen besetzter Gebiete zu weiteren Risiken für schwangere Frauen.
Ethische Fragestellungen und internationale Richtlinien
Trotz der blühenden Industrie steht die ukrainische Leihmutterschaft jedoch in der Kritik. Es gibt zahlreiche Berichte über Misshandlungen von Leihmüttern und sogar über Zwangsabtreibungen sowie unzureichende medizinische Versorgung. Die ukrainische Regierung unternimmt laut JPIA keine nennenswerten Schritte, um diese Probleme zu adressieren, was die Situation für viele Frauen zusätzlich verschärft. Die internationale Gemeinschaft hat begonnen, über die Notwendigkeit zu diskutieren, Richtlinien zu entwickeln, um Frauen und Kinder vor derartigen Ausbeutungen zu schützen.
Die Hague Conference hat eine Experten-Gruppe gebildet, die sich mit der Entwicklung internationaler Standards zur Regulierung der Leihmutterschaft beschäftigt. Angesichts der anhaltenden Diskussionen über Menschenrechtsverletzungen in der Branche und der regulatorischen Herausforderungen in vielen Ländern ist der Bedarf an solchen Richtlinien dringlicher denn je.
Die ukrainische Surrogacy-Industrie, die über ein Viertel des globalen Marktes hält, ist also sowohl eine florierende Branche als auch ein heiß umstrittenes Thema, das tiefgreifende ethische Fragen aufwirft. Die Zunahme von gleichgeschlechtlichen Paaren als Klienten, die nun etwa 40 % ausmachen, verstärkt die Komplexität der Diskussionen rund um dieses Thema.
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Vorfall | Konflikt |
Ort | Kiew, Ukraine |
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