80 Jahre nach Kriegsende: Gedenken an die Opfer in Schlieben-Berga!
Schlieben-Berga, Deutschland - Am 26. April 2025 fand in Schlieben-Berga eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs statt. Unter den Anwesenden waren Politiker und Bürger, die gemeinsam der Millionen Opfer des Nationalsozialismus gedachten. Besonders hervorgehoben wurde die Erinnerungsarbeit, die durch die Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Schlieben-Berga in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit gerückt wurde. Diese Stätte gilt als eine von 1.154 KZ-Außenlagern und ist das drittgrößte Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald.
Kulturstaatssekretär Tobias Dünow unterstrich bei der Veranstaltung die immense Bedeutung solcher Orte für die Erinnerungskultur. Er machte deutlich, dass das Außenlager lange als vergessener Ort galt, bis ein engagierter Verein 2009 gegründet wurde, um die Gedenkstätte wieder ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Bis zu 5.000 Menschen, vor allem Frauen, waren in diesem Lager inhaftiert, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen Panzerfäuste und Munition herstellen mussten.
Die dunkle Geschichte des Außenlagers
Schlieben-Berga wurde 1944 gegründet, und viele der Inhaftierten kamen aus dem Frauenlager Ravensbrück sowie aus anderen europäischen Ländern. Die Hugo Schneider AG (HASAG) richtete hier Produktionsstätten ein, in denen Zwangsarbeiter*innen unter extremen Bedingungen schufteten. Ab 1943 wurden die Häftlinge gezwungen, Panzerfäuste für die Wehrmacht zu produzieren. Die gesundheitlichen Bedingungen waren katastrophal, da die Unglücklichen ohne Schutzkleidung mit giftigen Stoffen arbeiteten und die Verpflegung äußerst mangelhaft war.
Die durchschnittliche Belegung des Lagers betrug zwischen 2.000 und 2.500 Häftlingen. Im Oktober 1944 kam es zu einer Explosion, bei der 96 Häftlinge ihr Leben verloren. In den letzten Monaten des Lagers verfielen die Lebensbedingungen noch weiter, und Tausende Häftlinge starben an Krankheiten oder wurden nach Buchenwald zurückgeschickt und dort getötet.
Aktuelle Gedenkveranstaltungen und Fortbildungsangebote
Vor dem 8. Mai 2025 sind in Berlin und Brandenburg mehrere weitere Gedenkveranstaltungen geplant, bei denen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner anwesend sein werden. Das Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors bietet zahlreiche Unterstützungsangebote für Gedenkstätten, um die Erinnerungskultur zu fördern. In Deutschland gibt es über 300 Gedenkstätten, die sich mit verschiedenen Aspekten der nationalsozialistischen Vergangenheit beschäftigen.
Das Gedenkstättenreferat analysiert geschichtskulturelle Entwicklungen und unterstützt Kooperationen sowie den Austausch zwischen Gedenkstätten. Es informiert über Fortbildungs- und Finanzierungsmöglichkeiten und bietet ein Informationsportal namens GedenkstättenForum.de an. Zudem wird ein „FSJ Kultur“ angeboten, bei dem Freiwillige an der redaktionellen Arbeit teilnehmen können.
Die Erinnerung an die Vergangenheit bleibt essenziell, und die Gedenkstätten spielen dabei eine tragende Rolle. Dank des Engagements von Vereinen und der Unterstützung durch Institutionen wird sichergestellt, dass die Geschichten und Schicksale der Opfer nicht in Vergessenheit geraten.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Schlieben-Berga, Deutschland |
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